«Wir müssen das Wetter im Auge behalten und stehen auf Abruf bereit», sagte Weinbauleiter Till Neumeister. Derzeit seien die Trauben trotz des regnerischen Wetters der vergangenen Wochen in einem guten Zustand. «Es ist wichtig, schnell zu reagieren und den Lesezeitpunkt genau abzupassen.»
Nach dem Regen hoffen die
Winzer zu Beginn der Lese auf jede Menge Sonne. «Der Herbst macht das Weinjahr», so Neumeister. Nach dem Solaris lesen die Winzer von Wackerbarth Ende der Woche die Trauben der roten Rebsorte Frühburgunder für Roséwein sowie den Goldriesling.
Das feucht-warme Wetter ab Juni hatte zunächst für einen Wachstumsschub gesorgt. «Wir konnten sprichwörtlich zuschauen, wie die Triebe unserer Reben im Eiltempo jeden Tag rund sieben Zentimeter gewachsen sind», sagte Neumeister. Um die Reben zu «bändigen», seien auch Studenten, Schüler und Weinfreunde aus der Region eingesprungen.
Nach Angaben des Weinbauverbandes beginnt die Hauptlese bei Sachsens Winzern in diesem Jahr voraussichtlich Ende September und damit etwa 14 Tage später als im vergangenen Jahr. Noch sei der Wein wegen des kalten und regnerischen Wetters etwas hinterher, so Verbandsvorsitzender Frank Neupold. Sein eigener Müller-Thurgau habe nur ein Mostgewicht von 55 bis 60 Grad Oechsle.
«Das ist zu wenig, da muss noch Sonne ran.» Bei so manchem Winzer gebe es die Sorge, dass die Trauben platzten und faulten. «Durch das nasse Wetter ist Druck auf den Beeren», so Neupold. Er hofft, dass es keine Notlese geben muss. «Hoffentlich bleibt es jetzt so lange sonnig, wie es regnerisch war.»
Zunächst wird der Müller-Thurgau gelesen, dann Sorten wie Weißburgunder, Traminer und Grauburgunder - zum Abschluss dann der Riesling. Mit gut 490 Hektar Rebfläche einschließlich kleiner Flächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zählt Sachsen zu den kleinsten der 13 deutschen Weinanbaugebiete.