Mit dem Beginn der Weinlese werde zwischen Mitte und Ende September gerechnet, sagte eine Sprecherin des Weinbauvereins am Sonntag am Rand des traditionellen Weinfests in der Region. Frostnächte im Februar mit Temperaturen unter minus 20 Grad hätten vielen Rebstöcken zugesetzt.
Einige seien erfroren, manche geschädigt. Ein Teil der Rebstöcke müsste gerodet und ersetzt werden. Das gelte für die professionellen
Winzer, aber auch viele Hobbywinzer. Bereits die beiden Jahre zuvor hätten durch Trockenheit und
Spätfrost schwierige Bedingungen geboten. «Die Rebstöcke haben gelitten.»
Viel hänge nun von den Temperaturen und der Sonnenscheindauer in den nächsten Wochen ab, so die Sprecherin des Weinbauvereins. Der feuchte Sommer habe immerhin den Wasserhaushalt der Böden verbessert. Einige geschützte Lagen hätten die kalten Nächte gut überstanden.
Zur neuen Weinprinzessin wurde die 24 Jahre alte Kateryna Kinter gekürt. Die gelernte Restaurantfachfrau mit Bachelor-Abschluss im Hotel- und Restaurantmanagement, die in Jena arbeitet, wuchs in der Ukraine auf und lebt seit mehr als sechs Jahren in Thüringen, wie der Verein mitteilte. Sie soll die Thüringer
Weinregion für ein Jahr in der Öffentlichkeit vertreten.
Nach Angaben des Vereins wird im Thüringer Teil des nördlichsten Weinanbaugebiets Deutschlands auf rund 118 Hektar Wein angebaut - 70 Prozent davon würden für Weißwein genutzt. Die Region an Saale und Unstrut mit ihren Muschelkalk- und Buntsandsteinböden habe eine lange Tradition im Weinbau mit der ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1195.
Neben Bad Sulza wird Wein unter anderem bei Jena, bei den Dornburger Schlössern und bei Weimar angebaut. Die wichtigsten Sorten von der Fläche her seien Grauburgunder, Müller-Thurgau, Weißburgunder und Riesling. Das Weinfest fand wegen der Corona-Pandemie an zwei Orten in Bad Sulza - dem Marktplatz und dem Kurpark - statt.