Der Klimawandel macht vor Weinbergen nicht halt. Winzer im Südwesten müssen Ernteeinbußen hinnehmen, erwarten aber einen qualitativ guten Jahrgang. Die Politik will die Branche nicht im Regen stehenlassen. (c) proplanta
Die Branche habe die «volle Breitseite des Klimawandels» erlebt, bilanzierte der Präsident des Weinbauverbandes Württemberg, Hermann Hohl, am Montag in Heilbronn.
Bezogen auf den
Ernteertrag erwarte er einen «leicht unterdurchschnittlichen Jahrgang». Der vergleichsweise trockene Spätsommer sorge aber für einen qualitativ guten Jahrgang.
Die Hauptlese werde auf den meisten Betrieben am 20. September oder später starten. «Wir brauchen nun kalte Nächte und warme Tage», resümierte der Weinbaupräsident. Das separate Anbaugebiet Baden hatte bereits zuvor über teilweise erhebliche wetterbedingte
Ernteeinbußen berichtet.
Zahlreiche
Betriebe in Württemberg kündigten Preiserhöhungen an, wie Hohl berichtete. Ein Plus beim Flaschenpreis um 30 Cent diene dem Inflationsausgleich.
Im Kampf gegen Starkfrost, Sturm und
Starkregen will Baden-Württemberg Obst- und Weinbauern stärker unter die Arme greifen. Ertragsversicherungen gegen diese Risiken sollen vom Land gefördert werden, ein entsprechendes Pilotprojekt wird nun auf Dauer angelegt.
«Die Zahl der teilnehmenden Obst- und Weinbaubetriebe bestätigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und auf breite Akzeptanz trifft», erklärte
Agrarminister Peter
Hauk (CDU).
Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass mehr für den Schutz gegen
Frostschäden und gegen Trockenheit getan werden müsse, sagte der Ressortchef. Die langen Nässeperioden in diesem Jahr hätten wiederum die schnelle Ausbreitung von Pilzkrankheiten in den Reben begünstigt. Das werde sich auf die Erntemengen auswirken.
Bezogen auf die Rebfläche liegen die Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei beziehungsweise vier. Größer sind nur Rheinhessen und die Pfalz.