ZG Raiffeisen testet Pflanzenschutz mit Drohnen im Steillagenweinbau
Karlsruhe - Die ZG Raiffeisen hat die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln mit Drohnen im Steillagenweinbau getestet und will nun das Verfahren für die Winzer in Baden etablieren.
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Mit dem Pilotprojekt soll auch dem Trend entgegengewirkt werden, dass immer mehr Winzer die beschwerliche Arbeit in schwer zugänglichen Weinbergen nicht mehr auf sich nehmen wollen. Die Agrargenossenschaft konnte nach eigenen Angaben auf bereits bestehende Erfahrungen und Ergebnisse zurückgreifen.
Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) sei nach mehrjährigen Studien bereits zu dem Resultat gekommen, dass das Besprühen aus der Luft wirksam sei, auch wenn die Trefferquote insgesamt niedriger liege als bei der herkömmlichen Ausbringung. Entscheidend ist laut der Genossenschaft, dass während der Saison im Weinberg neben dem Drohneneinsatz zwei Behandlungen auf herkömmlichem Weg erfolgen. Dazu würden die Winzer verpflichtet.
Die Behandlung über die rund 40 kg schwere Spezialdrohne sei aber deutlich bequemer. Der herkömmliche Weg bedeute nämlich weiterhin Schwerstarbeit, ganz unabhängig davon, ob ein Weinberg biologisch oder konventionell behandelt werde. Außerdem seien schwere bis tödliche Unfälle in Rebhängen keine Seltenheit, wenn etwa Schmalspurmaschinen im Spiel seien. Darüber hinaus förderten deren Räder bei häufigen Überfahrten die Bodenerosion.
Nicht zuletzt ziehe aber das Argument Nachhaltigkeit: Mit der über GPS exakt gesteuerten Drohne ließen sich im Vergleich zur herkömmlichen Ausbringung die Mengen reduzieren. Damit leiste das Verfahren nicht nur einen Beitrag zu mehr Umweltschutz, sondern wirke sich auch positiv auf die Betriebskosten der Winzer aus, hob die ZG Raiffeisen hervor. Kalkuliere man den Stundenlohn für die aufwendige händische Ausbringung gegen den Einsatz mit der Drohne, den die Betriebe als Dienstleistung buchen könnten, so hielten sich die Kosten in etwa die Waage.
Für die bald beginnende Saison will die badische Genossenschaft drei weitere Spezialdrohnen anschaffen. Der Drohneneinsatz im Weinberg ist in Baden-Württemberg Teil des Förderprojekts Weinbau 4.0, das im Rahmen des RegioWin-Wettbewerbs ausgezeichnet wurde und mit Landes- und EU-Mitteln unterstützt wird.