Der Zuckerrüben- und Pflanzenschutzexperten H.-E. Bucher (Rübenabteilung Offenau) und A. Scholpp vom LRA Ludwigsburg beschreiben die aktuelle, landesweite Befallssituation in Zuckerrübenbeständen. (c) proplanta
Die Infektion ist deshalb an allen Standorten mehr oder weniger deutlich angestiegen. Auf einzelnen Schlägen hat sie sich verdoppelt. Auch auf Flächen, wo die erste Behandlungsmaßnahme mehr als drei Wochen zurück liegt, ist der Befall deutlich angestiegen und die Bekämpfungsschwelle für eine Zweitbehandlung bereits überschritten. Die Wirkung der eingesetzten
Fungizide hält in der Regel ca. drei bis vier Wochen an. Bei entsprechendem Befallsdruck ist danach eine weitere Fungizidbehandlung angebracht. In den Regionen Strohgäu/Mittlerer Neckar und Heilbronn/Kraichgau erging deshalb erneut ein Warnaufruf für die Durchführung einer Zweitbehandlung.
Hinweis: Für eine gute Wirkung der Fungizide ist eine ausreichende Benetzung der Rübenblätter enorm wichtig. Deshalb muss mit ausreichend Wasser behandelt werden. 300 Liter/ha, besser noch 400 Liter/ha sollten es mindestens sein. Die Spritzung sollte möglichst morgens erfolgen. Dann sind die Temperaturen noch nicht so hoch. Steigen die Temperaturen über 23°C an, sollte die Spritzung eingestellt und auf den folgenden Morgen verschoben werden.
Achtung: Man sieht in diesem Jahr mehr Schosser und „Unkrautrüben“ auf den Feldern als in den Vorjahren. Die Experten raten deshalb dringend, diese möglichst bald zu beseitigen. Falls dies nicht rechtzeitig erfolgt, müssen die Pflanzen aus dem Feld geschafft werden, da sie sonst noch nachreifen und keimfähige Samen für das nächste Jahr bilden. Schlimmstenfalls kann ein Feld dadurch richtiggehend mit Unkrautrüben verseucht werden.
Aussichten: Die ersten Proberodungen zeigen überraschend gute Ergebnisse. Sie liegen etwas über dem fünfjährigen Durchschnitt. Dennoch gehen wir davon aus, dass ca. 10% der Rübenflächen nennenswerte Mindererträge bringen. Ursache dafür sind die Krankheiten „Gürtelschorf“ und „Rhizoctonia“. Eine Bekämpfung der Krankheiten ist leider nicht möglich. Diese Krankheiten wurden begünstigt durch die hohen Niederschläge des ersten Halbjahres. Die hohen Regenmengen haben die Bodenstrukturen zum Teil erheblich geschädigt, so dass kaum mehr Luft im Boden ist.
Tipp: Weitere Informationen zum Thema Blattkrankheiten sind im Internet unter www.bisz.suedzucker.de zu finden.
(Wichtige Informationen der Rübenabteilung Offenau und aus dem Kreis Ludwigsburg vom 10.08.2016)