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15.08.2018 | 13:32 | Zwetschgen 2018 

Zwetschgenernte besonders früh, Früchte besonders süß

Igensdorf - Früher, süßer und deutlich mehr: Die Zwetschgenernte in Bayern fällt heuer besonders gut aus - wie bei fast allen Obstsorten.

Zwetschgenernte 2018
Liebhaber des Zwetschgendatschis können sich freuen: In diesem Jahr gibt es besonders viele der blauen Früchte - und süßer sind sie auch. (c) proplanta
«Wir erwarten die doppelte Menge», sagte Herbert Hubmann von der Obst-Absatz-Genossenschaft im oberfränkischen Igensdorf. Franken ist das Hauptanbaugebiet im Freistaat für die lila-blauen Früchte.

«Die Zwetschgen sind süß und die Größe passt - trotz der Trockenheit der vergangenen Wochen.» Das Obst habe in diesem Jahr eine «gute Qualität» und auch die Nachfrage sei hoch. «Es läuft gut, es wird alles abverkauft», sagte Hubmann. Üblicherweise starte man am 20. August in die Zwetschgensaison. «In diesem Jahr sind wir drei bis vier Wochen früher dran.»

Die Verbraucher können sich wegen des größeren Angebots zudem über niedrigere Preise freuen: «Zwetschgen sind wesentlich billiger als im letzten Jahr», sagte Hubmann. 2017 habe der Kilopreis bei knapp 2 Euro gelegen, in diesem Jahr koste das Kilo 1,30 bis 1,50 Euro.

Bäume und Natur versuchten in diesem Jahr, durch mehr Blütenbildung, das sehr schlechte Obstjahr 2017 auszugleichen, sagte Theo Däxl vom bayerischen Erwerbsobstbau-Verband. «Alle Gärten hängen voll.» Heuer habe es im Frühjahr keine Spätfröste, Hagel oder Sturm gegeben.

Die Obstbäume konnten sich daher gut entwickeln. «Weil sie tief in der Erde wurzeln, haben sie auch nicht so unter der Trockenheit gelitten.» Die Zwetschgen hätten in diesem Jahr eine «schöne natürliche Süße», sagte Däxl. «Das Problem bei Zwetschgen, dass sie einfach sauer sind, hat man heuer weniger.»

Zu süß dürfen die Früchte für den Zwetschgendatschi allerdings nicht sein, sagte der Präsident des Deutschen Konditorenbundes, Gerhard Schenk. Für Kuchen nehme man eher saurere Sorten.

Eine Besonderheit des Steinobstes im Gegensatz zu anderen Früchten: Zwetschgen reifen nicht nach. Wer sie zu früh vom Baum nimmt, hat Pech gehabt. Vor dem Kauf empfiehlt Schenk daher: «Immer mal eine in die Hand nehmen, leicht drücken und schauen, ob sie leicht vom Stein geht - und schmeckt.»

Irritiert über die frühe Saison seien die Kunden übrigens nicht, sagte Schenk. «In diesem Jahr gibt es alles ein bisschen früher: Erdbeeren, Rhabarber und Spargel - und Zwetschgen eben auch.» Pflaumenkuchen sei im Gegensatz zu Torten auch bei heißen Temperaturen «praktisch»: «Zwetschgendatschi mit Sahne geht immer.»

Pflaumen und Zwetschgen, einen Pflaumen-Unterart, machen in Bayern nach Angaben des Statistischen Landesamtes 13 Prozent der Obstanbaufläche aus (370 Hektar). Damit ist es das dritthäufigste Obst nach Äpfeln und Süßkirschen. 80 bis 90 Prozent der Anbaufläche fällt auf Tafelobst - also Früchte, die frisch gegessen werden. Nur wenig Pflaumen und Zwetschgen werden weiterverarbeitet - etwa entsteint und gefroren.
dpa/lby
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