Wichtige Unkrautarten wie Ehrenpreis, Hirtentäschel, Hellerkraut, Kamille, Klettenlabkraut, Stiefmütterchen, Storchschnabel und Vogelmiere werden im Winterraps am besten im Vorauflauf (nach der Saat bis zum Beginn des Auflaufens der Rapskeimlinge) bekämpft. Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Wirkung der Mittel ist ein abgesetzter feuchter Boden.
Achtung: Auf vielen Flächen, vor allem in der Nähe von Wohngebieten, ist die Anwendung von Clomazone-haltigen Mitteln aufgrund der Auflage NT154 bzw. NT155 (Abstand von 50m bei Kombimitteln bzw. 20m, wenn das Solomittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird, zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, Flächen mit bekannt clomazone-sensiblen Anbaukulturen (z.B. Gemüse, Beerenobst), Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind und Flächen, auf denen gemäß der Ökoverordnung und der Diätverordnung produziert wird; u.a.) nicht möglich. Bei entsprechenden örtlichen Verhältnissen und wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25°C vorhergesagt sind (NT127), müssen Clomazone-freie Herbizide zur Anwendung kommen.
Unter
http://www.wettergefahren.de/warnungen/indizes_landwirtschaft/clomazone.html kann eine Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes abgerufen werden. Bei der Anwendung von Clomazone wird empfohlen, einen Ausdruck der Vorhersage der Dokumentation beizulegen.
Bei schwacher Mischverunkrautung reichen
Fuego solo oder in Tankmischung mit Colzor Uno flex, Gajus oder Quantum aus. Tritt zusätzlich Klettenlabkraut auf, ist Fuego Top ein Mittel der Wahl. Kommen noch Storchschnabel-Arten hinzu, ist z.B. die Anwendung von Butisan Gold zu empfehlen. Innerhalb von 3 Jahren darf die maximale Aufwandmenge von 1.000g Metazachlor pro Hektar auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. Um eine Belastung des Grundwassers mit nicht relevanten Abbauprodukten zu vermeiden, wird eine maximale Aufwandmenge von 500g Metazachlor pro Hektar innerhalb von 3 Jahren angestrebt.
Eine metazachlorfreie Alternative steht im Nachauflauf mit
Belkar + Synero 30 Sl zur Verfügung. Doch Achtung: Belkar darf erst zur Anwendung kommen, wenn der Raps mindestens das Zweiblattstadium erreicht hat. Die Anwendung im Splitting (2x0,25 Liter/ha, 1. Behandlung ab 2- bis 4-Blattstadium, 2. Behandlung ab 6- bis 8-Blattstadium, mindestens 14 Tage später) ist besser wirksam als die Einmalbehandlung mit 0,5 Liter/ha im 6- bis 8-Blattstadium der Kultur.
Eventuell notwendige weitere Behandlungen im Nachauflauf mit Effigo, Fox, Runway oder
Stomp Aqua gegen Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn, Rauke-Arten und andere Unkrautarten können ebenfalls nach dem Auflaufen der Rapskeimlinge folgen. Beim Einsatz von Stomp Aqua sind die Anwendungsbestimmungen zwingend zu beachten.
Achtung: Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 Liter/ha mit einer Feldspritze der Abdriftminderungsklasse 90% auszubringen (NT145). Man darf nicht schneller als 7,5 km/h fahren (NT146) und die Windgeschwindigkeit darf 3 m/s nicht übersteigen (NT170).
(Informationen des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 27.07.2020)