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23.10.2008 | 05:05 | Artenschutz  

11.000 Arten vom Aussterben bedroht

Barcelona - "Mensch versus Natur" - das ewige Dilemma der Artenvielfalt - manifestiert sich in der von der Weltnaturschutzunion IUNC Anfang Oktober 2008 neu herausgegebenen "Roten Liste der gefährdeten Arten".

11.000 Arten vom Aussterben bedroht
Nicht nur die Konkurrenz um Lebensraum, Siedlungsflächen, auch der Ausbau landwirtschaftlicher Nutzflächen bedroht zunehmend unsere Artenvielfalt. Die mangelnde Weitsicht der Menschen im Umgang mit Pflanzen- oder Tierarten führt bisweilen dazu, dass wir uns sprichwörtlich den Ast absägen, auf dem wir sitzen.

Im großen Maßstab spüren das beispielsweise die Meeresökosysteme, die durch vielfältige Eingriffe gefährdet sind: massive Überfischung, die Zunahme des Schiffsverkehrs, Kiesabbau, die Bohrung nach Gas und zunehmender Unterwasserlärm setzen der Meereswelt zu. Im kleineren Maßstab ist es beispielsweise der mexikanische Artischocken-Kaktus, dessen Wirkung gegen Rheuma ihm selbst zum Verhängnis wurde, da er von der lokalen Bevölkerung zur Bekämpfung der Krankheit genutzt wird, ohne die Gesetze der Nachhaltigkeit zu beachten. Verschwindet eine solche Art gänzlich - noch sind etwa 5000 Exemplare vorhanden - verschwindet möglicherweise auch ein einzigartiger pflanzlicher Wirkstoff.

Insgesamt sind in diesem Jahr über 11.000 Organismen vom Aussterben bedroht, niedergeschrieben in der "Roten Liste". Doch nicht nur die bekannten und spektakulären Arten, wie Berggorillas und iberische Luchse, verdienen unsere Aufmerksamkeit. Denn in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass der Artenreichtum der Erde eine der wichtigsten Innovationsquellen der Neu- und Weiterentwicklung von Medikamenten, Werkstoffen oder Techniken darstellt.

Laut Achim Steiner, Generaldirektor des IUNC, ist es ein Alarmsignal, dass der Artenschwund derzeit eintausend- bis zehntausend mal höher liegt als die natürliche Verlustrate. IUNC-Präsident Vali Moosa drängte anlässlich der Eröffnung des IUNC World Conservation Congresses Anfang Oktober in Barcelona darauf hin, die Dringlichkeit wahrzunehmen, mit der die Welt den Wandel zur Nachhaltigkeit vollziehen muss. Er appelierte an die Naturschutz-Community, in diesem Prozess eine Führungsrolle zu übernehmen. "Ich glaube, wir haben die Kraft, die Welt zu verändern", so Moosa. Naturschutz müsse jedermanns "Business" sein. Die Umwelt müsse "Teil der DNA" aller privatwirtschaftlicher Unternehmen werden. Friedensnobelpreisträger Muhammed Yunus appelierte mit deutlichen Worten: "Dies ist unser Planet, unser Zuhause - es is unsere Verantwortung, es schöner zu machen. Wenn wir dies zu unserer Mission machen, wird die Welt eine andere werden."

Für zehn Tage kamen in Barcelona Regierungen, Wissenschaftler, Wirtschaftsvertreter und Vetreter der lokalen Bevölkerung zusammen, um über den Erhalt der Natur zu debattieren. Die Fachleute haben nun die große Aufgabe, nach Antworten auf den rapiden Verlust an Artenreichtum zu suchen. Gerade jetzt ist es wichtig, angesichts von Finanzkrise und Rezessionsangst das Thema Artenschutz nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn derzeit die Probleme der Finanzmärkte und des Welthandels wichtiger erscheinen. Denn wenn der "Point of no Return" für eine Art überschritten ist, hilft es nichts, uns erst wieder darum zu kümmern, wenn die Finanzkrise überwunden ist. Kurse können wieder steigen, doch eine verlorene Art kommt nicht zurück auf die Erde. (aid)
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