«Es ist eine Chance, mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten und auch zu zeigen, wie heute Nutztierhaltung funktioniert», sagte
Aigner der Nachrichtenagentur dpa. Daher sei es positiv, dass der
Bauernverband offensiv mit dem Thema umgehe und einen Kodex für verantwortliche Nutztierhaltung erarbeiten wolle. Insgesamt habe sich bereits sehr viel zum Guten gewendet. Tage der offenen Hoftüren schafften zum Beispiel die Möglichkeit, dass sich Verbraucher selbst ein Bild machen könnten.
Aigner verwies darauf, dass die Werbung oft romantische Bilder über die heutige Landwirtschaft vermittele. «Keiner würde im privaten Bereich mehr so arbeiten wie vor 50 Jahren. Von der Landwirtschaft erwartet man das.» Großes Potenzial für die Bauern liege in der Direktvermarktung und regionalen Vertriebskonzepten. «Das ist noch nicht annähernd ausgeschöpft.» Vor-Ort-Geschäft biete auch die Chance, in direkten Kontakt zum Verbraucher zu treten.
Die Ministerin sagte den Bauern Unterstützung zu, den Verlust von immer mehr Anbauflächen einzudämmen. «Wenn wir produzieren wollen, brauchen wir auch die Flächen.» Dazu sollten Vorgaben zu Naturschutz- Ausgleichsflächen neu geregelt werden, wenn Äcker oder Wiesen bebaut werden. Bei der Energiewende gehe es um «ordentliche Entschädigung», wenn neue Stromtrassen über landwirtschaftliche Grundstücke gebaut werden sollen.
Mit Blick auf die Beratungen über die EU-Agrarfinanzierung ab 2014 dringt Aigner auf mehr Tempo in Brüssel. «Jetzt wird es Zeit, dass die
EU-Kommission endlich einen überarbeiteten Entwurf auf den Tisch legt.
Unsere Geduld wird da ziemlich strapaziert», sagte sie der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwoch). «Unsere Bauern brauchen Planungssicherheit - sie müssen wissen, was auf sie zukommt.» Angesichts der Euro-Schuldenkrise verwies die Ministerin auf drohende Begehrlichkeiten zulasten der Landwirtschaft. «Ich kann nur davor warnen, ungeniert in die Kasse zu greifen.» (dpa)