Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.02.2015 | 16:33 | Aquakultur 

Ansiedlung von Aquakulturunternehmen wird leichter

Kiel - Das Umwelt- und Fischereiministerium hat zwei neue Genehmigungsleitfäden für die Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen der Aquakultur veröffentlicht.

Aquakultur
Aufgrund der anspruchsvollen Umweltgesetzgebung in der EU bestehen hierzulande sehr hohe Genehmigungshürden für neue Aquakulturstandorte. (c) proplanta
Für potentielle Investoren sind die Anforderungen aus allen relevanten Rechtsbereichen für Vorhaben im Binnenland oder an der Ostseeküste übersichtlich aufbereitet. Ferner enthalten die Leitfäden Checklisten für die erforderlichen Antragsunterlagen, Hinweise zu Ansprechpartnern und Fördermöglichkeiten sowie weiterführende Tipps.

„Wir wollen die Entwicklung einer nachhaltigen Aquakultur im Land unterstützen“, sagte Schleswig-Holsteins Staatssekretärin Silke Schneider heute (13. Februar 2015) in Kiel. Dafür habe das Ministerium in einer breiten Diskussion mit allen Beteiligten eine Landesstrategie erarbeitet. Ein Aspekt dabei war es, das Genehmigungsverfahren im Land einheitlicher und transparenter zu gestalten. Dazu sei der Genehmigungsleitfaden ein erster Schritt, sagte Schneider. Geplant sei es zudem, in einem zweiten Schritt interessierten Investoren einen „Genehmigungslotsen“ zur Seite zu stellen. Dies werde frühestens in der zweiten Jahreshälfte mit Praxiseinführung der neuen Förderperiode des Europäischen Meeres- und Fischereifonds möglich sein.“

Hintergrund:

Im Auftrag der EU hat Deutschland, wie auch die anderen Mitgliedsstaaten, im Jahr 2014 einen sog. „Nationalen Strategieplan Aquakultur“ aufgestellt, der die Entwicklungsmöglichkeiten des Sektors beschreibt und Ziele bis 2020 formuliert. Um spezieller auf die Bedingungen im Land einzugehen, vor allem aber im Interesse eines transparenten Diskussionsprozesses mit Befürwortern und Kritikern der Aquakultur, hatte das Umweltministerium parallel dazu eine eigene Landesstrategie abgestimmt und veröffentlicht. Diese Strategie setzt sich intensiv mit den Anforderungen an eine zeitgemäße und konsequent nachhaltige Wirtschaftsweise in der Aquakultur auseinander und formuliert auf dieser Basis für Schleswig-Holstein drei maßgebliche Entwicklungsziele: Erhaltung der klassischen Karpfen - Teichwirtschaften in ihrer Doppelfunktion für Fischwirtschaft und Naturschutz, Ansiedlung neuer moderner Unternehmen im Binnenland (Nutzung der Teilkreislauf- oder Kreislauftechnologie) und weitere Erkundung der Möglichkeiten einer nährstoffneutralen Aquakultur an der Ostseeküste, gegebenenfalls unter Errichtung einer entsprechenden Erprobungsanlage. Ferner sollen potentielle Investoren bei den komplizierten Genehmigungsverfahren stärker unterstützt werden. Dafür wurde nun mit den beiden neuen Leidfäden ein erster Schritt getan.

Deutschland importiert einen Großteil der hierzulande verzehrten Fische und Meeresfrüchte; der aktuelle Importanteil liegt bei ca. 89 Prozent. Damit ist, anders als etwa bei Geflügel- und Schweinefleisch, der Selbstversorgungsgrad sehr gering. Gleichzeitig haben die Strategieprozesse aufgezeigt, dass es durchaus ungenutzte Potentiale für mehr Aquakulturerzeugung gibt, gerade auch in Schleswig-Holstein.

Aufgrund der anspruchsvollen Umweltgesetzgebung in der EU bestehen hierzulande sehr hohe Genehmigungshürden für neue Aquakulturstandorte, die deutlich über den Anforderungen in außereuropäischen Ländern liegen. Dies erschwert zunächst die Entwicklung des Sektors, kann und sollte aber zugleich auch als Chance gesehen werden, ökologisch besonders nachhaltige Produkte zu erzeugen. Diese Entwicklung möchte Schleswig-Holstein aktiv unterstützen und einen Beitrag dazu leisten, mehr hochwertige heimische Aquakulturerzeugnisse in den regionalen Handel zu bringen. (melur.landsh)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 EU-Aktionsplan zu Meeresschutz: Bundesregierung will Fahrplan vorlegen

 Fangverbote zum Schutz von Aalen in Nord- und Ostsee

 Kampfansage - Verband kritisiert geplante Fischereiverbote

 Bund gibt drei Millionen Euro Beihilfe für Fischereibetriebe

 WWF sieht Fischer als wichtige Partner im Kampf gegen Geisternetze

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken