Insgesamt bleibt die verfügbare Stückzahl jedoch recht klein - zuletzt wurden rund 100.000 Tiere weniger geschlachtet als in der Vorjahreswoche - und Mastschweine lassen sich problemlos vermarkten. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) bewertete die Situation am Lebendmarkt als „ausgeglichen“ und ließ ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am Mittwoch (15.9.) mit 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.
In den fünf Wochen zuvor war diese insgesamt um 25 Cent angehoben worden. Ein wichtiger Grund für das vorläufige Ende der Preishausse war laut Analysten, dass sich zuletzt die Preissteigerungen beim Einkauf der
Schlachttiere nicht mehr vollständig an die Kunden des Fleischmarktes weitergeben ließen. Die allgemeine Kaufzurückhaltung, der Umstieg der Verbraucher auf günstigere Angebote und die um sich greifende Unsicherheit in Zeiten hoher Inflation machen Preiserhöhungen für Teilstücke derzeit in weiten Teilen Europas schwierig. In anderen EU-Mitgliedstaaten ist der Anstieg der
Schlachtschweinepreise ebenfalls weitgehend zum Erliegen gekommen.
In Österreich ließ der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) seine nationale Leitnotierung mit 2,19 Euro/kg SG unverändert. Es werde bei einem leicht zunehmenden Lebendangebot im Einkauf „nicht mehr um das letzte Schwein gekämpft“, so der VLV. Auch in der Alpenrepublik habe die „rote Seite“ das Umsetzen der gestiegenen
Rohstoffpreise beklagt, doch noch stärker drückten die gestiegenen Gas- oder Stromkosten auf die Stimmungslage.
Danish Crown berichtete von einer stabilen Schweinefleischnachfrage in der EU und stetigen Drittlandsexporten. Das Unternehmen ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine unverändert. Stabil tendierten zuletzt auch die Notierungen in den Niederlanden und Belgien.
Ausnahme FrankreichIn Frankreich sorgten dagegen ein überraschender Rückgang an schlachtreifen Tieren und die gegen den Trend sinkenden Schlachtgewichte für ein erneutes Notierungsplus am Marché du Porc Breton. Dieses fiel mit 0,8 Cent auf 2,042 Euro/kg SG zwar nicht üppig aus, reichte jedoch für einen neuen historischen Notierungshöchststand. In Spanien versuchten die Schlachtbetriebe erneut mit Nachdruck einen weiteren Anstieg der Schlachtschweinepreise zu verhindern, um weitere Kostenbelastungen zu vermeiden.
Letztlich gelang dies, denn die Notierung am Mercolleida legte erstmals seit 16 Wochen nicht mehr zu und blieb mit 1,722 Euro/kg Lebendgewicht (LG) konstant. Dem Mercolleida zufolge ist das Lebendangebot - wie auch die Schlachtgewichte, zuletzt gestiegen. Die Stückzahlen blieben aber weiter unter dem Bedarf der Schlachtbetriebe - was auch daran lag, dass diese nun meist wieder auf eine Fünf-Tagewoche umgestellt haben und ihre Kapazitäten nutzen wollen.
Im wichtigen Export nach China ließen sich zwar gewisse Mengen verkaufen, so der Mercolleida, doch seien die Preise in etwa auf dem Niveau Italiens und sicherten keine Rentabilität. In Italien selbst blieb das Schlachtschweineangebot laut dortigen Analysten so knapp, dass die meisten
Betriebe weiterhin nur an vier Tagen die Woche schlachten. Dadurch sei auch der
Fleischmarkt nicht überversorgt, und die
Schlachtunternehmen würden mit einer positiven Marge von etwa 8 Euro je Schwein arbeiten. Gut sei die Nachfrage für Verarbeitungsware zur Wurstherstellung. Die nationale Notierung für Schlachtschweine in Italien legte um 1,3 Cent/kg LG zu.
EU-Schweinepreis 50 Prozent über VorjahrIn der Woche zum 11. September hatten sich die Schlachtschweinepreise in vielen EU-Staaten noch einmal befestigen können. Laut Kommission zahlten die Schlachtunternehmen für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedsländer 210,41 Euro/100 kg SG; das waren 1,06 Euro oder 0,5 % mehr als in der Vorwoche. Im Vorjahresvergleich erhielten die Erzeuger damit 50 % mehr Geld für ihre Tiere; sie müssen aber auch mit deutlich gestiegenen
Produktionskosten zurechtkommen.
In der Berichtswoche konnten sich die Erzeuger in Belgien und Luxemburg über die EU-weit höchsten Aufschläge von 1,7 % beziehungsweise 1,9 % freuen. Um jeweils 1,3 % stiegen die Schlachtschweinepreise in Deutschland und Polen. Moderater fielen die Zuwächse mit 0,3 % bis 0,8 % in Schweden, Tschechien und Bulgarien aus. In mehreren Ländern bekamen die
Mäster unverändertes Geld für ihre Tiere; dazu zählten auch Frankreich, die Niederlande, Dänemark, Österreich, Portugal und Irland.
Für Spanien wurde ein leichter Preisabschlag von 0,6 % gemeldet. Da im Betrachtungszeitraum die maßgebliche Notierung am Mercolleida nicht nachgab, wurden von den spanischen Schlachtbetrieben anscheinend vormals gezahlte Zuschläge auf die Notierung gekürzt. Ansonsten gaben laut Kommission nur die Schlachtschweinepreise in Slowenien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei nach, und zwar zwischen 0,6 % und 1,2 %.