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10.12.2016 | 15:09 | Tierrechte in der Diskussion 
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Arte-Themenabend: Rechte für Tiere?

Straßburg - Mit seinen schrecklichen Bildern passt dieser Arte-Themenabend so gar nicht in die besinnliche Adventszeit - und ist vielleicht gerade deshalb so wichtig und richtig.

Kaninchen
Dürfen Tiere im Zirkus zur Schau gestellt werden? Sind Tierversuche legitim? Dürfen Menschen Tiere töten und wenn ja wie? Immer wieder auftauchende Fragen fasst Arte in einem Themenabend zusammen. Dabei fällt das Hinsehen manchmal schwer. (c) proplanta
Am Dienstag widmet sich der Sender der Frage: Brauchen Tiere Rechte? Der anderthalbstündige Dokumentarfilm mit diesem Titel, der um 20.15 Uhr startet, beschönigt die teils brutalen Zustände nicht: Küken werden in einem Plastiksack erstickt.

In Kasten geklemmte, wehrlose Kaninchen bekommen Testflüssigkeit in die Augen geträufelt. Und in einem Schlachthof baumeln Kühe an einem Bein unter der Decke - einige zappeln noch, der Todesschuss hat bei ihnen das Ziel verfehlt. 

Das muss der Zuschauer aushalten (können). Es sind Bilder, wie sie sonst Tierschutzorganisationen präsentieren, um Missstände aufzudecken. Regisseur Martin Blanchard zeigt aber auch altes Material, beleuchtet so etwa den Wandel beim Thema Tierversuche.

Und er zeigt glückliche Tiere: freilaufende Hühner, die auf einen Traktor flattern. Schweine, die lernen, von Bildern halber Gesichter die Stimmung der Menschen abzulesen - das scheint zu klappen.

Der Film macht den Spagat von eindeutiger Tierquälerei hin zu Vertretern der kompletten Gegenseite, die sich vegan ernähren, ja versuchen komplett vegan zu leben. «Es gibt nur tierische Produkte, die mit mehr oder weniger Folter erzeugt wurden», sagt einer davon.

Der Tenor ist überwiegend pro Tierrechte. Das ist im 21. Jahrhundert sicher erwartbar, macht die Dokumentation aber auch ein Stück weit einseitig - und nimmt die Antwort auf die im Titel gestellte Frage gewissermaßen vorweg.

Zumal anderslautende Äußerungen somit besonders hart wirken. Die EU-Abgeordnete Annie Schreijer-Pierik von der Europäischen Volkspartei etwa wird so zitiert: «Wir lassen Flüchtlinge stundenlang durch die Kälte laufen, auch ältere Menschen und Kinder, während Tiere in geheizten Lkw transportiert werden.»

Der Film erwähnt viele bekannte Probleme, von den Tierversuchen bis zur Massentierhaltung. «Das Tierwohl wird nur berücksichtigt, solange es rentabel ist», sagt der Sprecher aus dem Off.

Ein Bewusstseinswandel setzte mit Konrad Lorenz und seiner Forschung zu Wildgänsen sowie der Affenforscherin Jane Goodall ein. Inzwischen weiß die Wissenschaft: Tiere besitzen Bewusstsein, selbst Fische empfingen Schmerzen, und kleine Küken können Kopfrechnen. Und doch richte sich ihr Schutz nach den Bedürfnissen des Menschen, erklärt Rechtswissenschaftlerin Anne Peters.

Somit fassen die Macher sowohl die historische Entwicklung inklusive ins Weltall geschossener Tiere zusammen, liefern Belege für die nahezu menschlichen Fähigkeiten der Tiere aus der Forschung und geben philosophische Denkansätze mithilfe ausgewählter Gesprächspartner.

Im Anschluss an den Film folgen ein kurzes Gespräch mit dem Autor Richard David Precht zu Themen wie tierischer Intelligenz, Tierrecht und dem Verhältnis zwischen Mensch und Tier sowie eine Doku über den amerikanischen Anwalt und Tierschützer Steven Wise. Da schließt sich der Kreis zu den Anfangsszenen des Auftaktfilms, wo unter anderem eine Ziege, ein Pony und ein Hund in einen Gerichtssaal marschieren.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 14.12.2016 08:15 Uhrzustimmen(60) widersprechen(25)
also wer auf der strasse spenden für tiere sammelt und gleichzeitig einen elende zugrunde gehenden obdachlosen links liegen lässt hat ein gestörtes verhältnis zu sich selber, gegenüber menschen und kann demzufolge auch nicht viel für tiere übrig haben
Binnie schrieb am 13.12.2016 10:22 Uhrzustimmen(44) widersprechen(52)
Was hat der Tierschutz bitte mit den Rechten von Obdachlosen zu tun ? Allgemein müssen Schwächere geschützt werden und hier geht es konkret um die Rechte von Tieren, die sie vor der Ausbeutung, insbesondere auch in der Landwirtschaft, schützen sollen. Klar, dass das bei denjenigen, die davon leben, Tiere auszubeuten, auf Protest stößt. Für mich hat das jedenfalls keine Logik, dass man nach mehr Menschlichkeit schreit, sobald es um die Tierrechte geht ! Ansonsten sind Ihnen die Obdachlosen doch wahrscheinlich auch wurscht. Warum kümmern Sie sich sonst nicht darum ? Können Sie doch machen, ganz unabhängig von mehr Rechten für Tieren !
cource schrieb am 11.12.2016 08:27 Uhrzustimmen(30) widersprechen(78)
der tierschutz behauptet immer: die obdachlosen können sich selbst helfen aber die tiere nicht, leider ist das nicht der fall, der mensch ist genau so ein opfer unserer pervertierten gesellschaft wie die tiere, deshalb handelt der tierschutz unmoralisch und ist damit unglaubwürdig---erst wenn der tierschutz die uneingeschränkte hilfebedürftigkeit des menschen anerkennt handelt er human aber dazu müsste er das system in dem wir leben infrage stellen, und das wird er auf keinen fall machen den der tierschutz profitiert von dem schlechtem gewissen unsere gesellschaft und das wäre unter anderen bedingungen nicht mehr existent
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