Auf Antrag der Freien Wähler (FW) forderte der Landtag die Münchner Regierung auf, sich beim Bund dafür einzusetzen, dass alle Formen der Kombinationshaltung von Rindern - zum Beispiel mit Weide oder Laufhof - auch weiterhin möglich bleiben. Hierzu solle konkretisiert werden, dass der von der Bundesregierung angekündigte Ausstieg aus der
Anbindehaltung die ganzjährige Anbindehaltung meine, nicht jedoch die Kombinationshaltung, bei der die Tiere ausreichend Auslauf erhielten.
DerAgrarsprecher der FW-Fraktion, Dr. Leopold Herz, wies darauf hin, dass im Freistaat 2019 die Kombinationshaltung unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse der Bayerischen
Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zur artgerechten
Rinderhaltung mit den Optionen 90 Tage Plus und 120 Tage klar definiert worden sei. „Ein wichtiges Signal ist, dass bei der
Initiative Tierwohl des Einzelhandels die Kombinationshaltung mit 120 Tagen Auslauf in der Haltungsstufe 2 verankert ist“, sagte Herz.
Ein vollständiges Verbot der Anbindehaltung würde das Aus für rund 10.000 Milchviehbetriebe in Bayern bedeuten. Viele
Betriebe könnten ihre Ställe nicht komplett umbauen. Mit der Kombinationshaltung verschafften sie ihren Rindern aber so oft wie möglich Auslauf und bestießen die Almen im Sommer mit ihrem Jungvieh. Dadurch leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der
Kulturlandschaft im Offen- und Bergland und seien so ein Garant für die Bewahrung der
Artenvielfalt, betonte Herz.
Der Bayerische
Bauernverband (BBV) begrüßte ausdrücklich, dass sich CSU und Freie Wähler klar hinter die seit 2019 formulierten Definitionen zur Kombinationshaltung stellten. Ein Ausstiegsdatum sei nicht notwendig, da die ganzjährige Anbindehaltung seit Jahrzehnten zurückgehe und mit dem
Generationswechsel von selbst auslaufen dürfte.
Die bayerischen Regierungsparteien seien jetzt mehr als zuvor gefordert, Betriebe zu erhalten und den Weg für die Weiterentwicklung durch Hindernisse im Bau- und Emissionsrecht, frei zu räumen, betonte der BBV. Die Tierschutzorganisation ProVieh sprach dagegen von einer Hinhaltetaktik und forderte die Bundesregierung auf, das Anbindehaltungsverbot - wie geplant - vollständig umzusetzen.
AgE