Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.04.2015 | 13:00 | Neonikotinoide 

Bienensterben: EU nimmt Pestizide erneut unter die Lupe

Brüssel - Im Kampf gegen das Bienensterben will die EU die Wirkung umstrittener Pestizide erneut unter die Lupe nehmen.

Neonikotinoide
Bienen bestäuben einen Großteil unserer angebauten Pflanzen. Zum Schutz der Insekten hat die EU schon länger den Einsatz bestimmter Pestizide beschränkt. Jetzt prüft die Kommission neue Informationen - eine wichtige Studie dazu gibt es schon. (c) proplanta
Bis Ende Mai sollten neue wissenschaftliche Ergebnisse zu sogenannten Neonicotinoiden gesammelt werden, teilte die EU-Kommission in Brüssel am Freitag auf Anfrage mit. Eine Studie des Wissenschaftsnetzwerks Easac kommt zu dem Schluss, dass die Nervengifte Honigbienen, aber auch anderen wichtigen Insekten erheblich schaden können.

Es sei noch zu früh, um zu sagen, was das Ergebnis dieses Prozesses sein könne, hieß es bei der EU-Behörde. Die seit 2013 bestehenden Einschränkungen zur Nutzung von Neonicotinoiden seien aber ohnehin nicht zeitlich beschränkt gewesen, sondern behielten ohne Frist ihre Gültigkeit.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern sichtete für den neuen Bericht mehr als 100 Studien. Es gebe mehr und mehr Hinweise darauf, dass der Einsatz dieser Wirkstoffe Folgen für eine Reihe von Organismen im Ökosystem habe, berichtete Easac, ein Verbund von Nationalakademien in Europa. Beispiele seien Hummeln, aber auch Wespen, Käfer oder Regenwürmer.

Die EU hatte den Gebrauch von Neonicotinoiden 2013 erheblich eingeschränkt, gleichzeitig aber einen neuen wissenschaftlichen Überblick für dieses Jahr versprochen. Der Bericht sei ein wesentlicher Teil davon, hieß es bei der EU-Kommission. Landwirte dürfen Pestizide mit drei der umstrittenen Nervengifte nicht mehr großflächig nutzen, etwa gegen den Schädling Maiswurzelbohrer. Das gilt etwa beim Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle.

Die Mittel wurden zuvor genutzt, um Saatgut zu beizen. Das sei wie ein «Gesundheitsschutz für das ganze Leben einer Pflanze» gewesen, sagte ein Sprecher des Deutschen Bauernverbands in Berlin. Als Ersatz müsse heute häufiger gespritzt werden. «Wir spüren, dass etwa beim Raps vermehrt Schädlinge auftreten», sagte der Sprecher.

Der Großteil aller angebauten Pflanzen muss bestäubt werden. Die Wissenschaftler warnten davor, sich alleine auf Bienen zu verlassen. Auch andere Bestäuber wie Hummeln, Schmetterlinge oder Motten müssten geschützt werden. Deren Anzahl sei in Europa generell zurückgegangen. «Der Schutz der Biene allein reicht nicht aus, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu sichern», heißt es in dem Easac-Bericht. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pflanzenschutzmittel: Zulassungsverlängerung Fungizid Infinito

 Wachstumsregler in Wintergerste so bald wie möglich

 Entwicklung von Mais sehr zögerlich

 Tipps zur Ungras- und Unkrautbekämpfung in Sommergetreide

 Teilwiderruf des Pflanzenschutzmittels Infinito hinsichtlich einzelner Anwendungen im Haus- und Kleingarten

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen