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15.11.2007 | 15:57

Blauzungenkrankheit bereitet Schafhaltern Sorgen

Hannover - Vor einem Jahr war es noch eine exotische Krankheit, von der vor allem Tiere in Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Beneluxstaaten betroffen waren.

Schafhaltung
(c) proplanta
Mittlerweile hat die Blauzungenkrankheit nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes große Auswirkungen auf den Handel in Niedersachsen. Besonders den Schafhaltern bereitet die für den Menschen ungefährliche Krankheit mittlerweile Existenzsorgen. Der milde Winter hatte den Virenüberträgern, den Gnitzen, kaum zugesetzt, so dass sich das Virus explosionsartig ausbreiten konnte.

Pro Woche werden derzeit 2.500 neue Fälle in Deutschland gemeldet. In Niedersachsen liegen nur noch kleine Regionen der Landkreise Cuxhaven, Stade, Lüneburg, Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Goslar in den 150 km-Zonen. Alle anderen Gebiete sind von den Restriktionen und Handelsbeschränkungen der 20 km-Zone betroffen. Das bedeutet, dass der Handel mit Zucht- und Nutzvieh stark eingeschränkt ist. Neben diesen Hemmnissen stellen die Schafhalter immer öfter starke klinische Erscheinungen fest und müssen hohe Verluste verzeichnen. Der Anteil der verendeten Tiere an den gemeldeten Tieren beträgt bei Rindern vier Prozent und bei Schafen sogar bis zu 50 Prozent. Das Virus habe sich an die heimische Gnitzenart angepasst, vermuten Experten.

Um die Lage der betroffenen Tierhalter zu verbessern und die Tiere nachhaltig vor der Krankheit zu schützen, fordert Landvolk-Präsident Werner Hilse die schnelle Zulassung eines Impfstoffes. Das Friedrich-Loeffler-Institut arbeitet nun gemeinsam mit zwei Herstellen an einem Totimpfstoff gegen die Blauzungenkrankheit. Experten gehen davon aus, dass er im späten Frühjahr 2008 zur Verfügung stehen wird. Über seine Wirksamkeit ist allerdings noch nichts bekannt. Ein Auslöschen der Seuche wird aber auch durch die begrenzte Impfstoffmenge erschwert. So können zwar die klinischen Folgeschäden mit der Impfung gemindert werden, eine flächendeckende Impfung wird jedoch kaum möglich sein.

Auf den innergemeinschaftlichen Handel wird sich die Impfung nach Expertenmeinung nicht problematisch auswirken. Die Durchführungsverordnung, die die EU-Kommission zum 1. November überarbeitet hat, regelt für die Bekämpfung der Blauzungenkrankheit auch die Verbringungsbeschränkungen. Der Deutsche Bauernverband hatte sich gemeinsam mit den Landesverbänden und den Zuchtverbänden für Erleichterungen beim Transport von Rindern und Schafen eingesetzt. Für den Handel mit geimpften Tieren wird es daher keine Probleme geben. Offen ist jedoch noch die Reaktion der Drittländer – hier müssen die Tierhalter mit Restriktionen rechnen. Vor diesem Hintergrund spricht sich das Landvolk Niedersachsen für eine Impfung der gesamten Schafpopulation aus und empfiehlt, eine Impfung der Rinder von der Entscheidung des Tierhalters abhängig zu machen. (LPD)
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