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09.10.2020 | 03:19 | Schweineseuche 
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Brandenburg arbeitet im Kampf gegen Schweinepest für Europa

Eisenhüttenstadt / Potsdam - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat die Anstrengungen Brandenburgs im Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gewürdigt.

Kampf gegen Schweinepest
53 Fälle von Afrikanischer Schweinepest gibt es bislang in Brandenburg bei Wildschweinen. Jetzt entstehen Pufferareale, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Brandenburg kann auf Unterstützung hoffen. (c) proplanta
«Das ist im Sinne aller Bundesländer», betonte Klöckner am Donnerstag in Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree). Brandenburg sei eine Pufferzone für Europa. «Uns geht es wirklich darum, Hand in Hand zu arbeiten», sagte die Bundesministerin. «Die Afrikanische Schweinepest zu bekämpfen, ist ein Langstreckenlauf», sagte sie. Deutschland gelte erst dann als ASP-frei, wenn es ein Jahr lang keine Funde gegeben habe.

Inzwischen wurde vom Nationalen Referenzlabor - dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) - bei mittlerweile 53 Wildschweinen amtlich der Verdacht auf Afrikanische Schweinepest bestätigt. Bislang wurde die Seuche bei keinem Hausschwein nachgewiesen. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich, für Wild- und für Hausschweine fast immer tödlich.

«Wir brauchen für die Maßnahmen, die wir nicht nur für Brandenburg, sondern für ganz Deutschland und Europa treffen, auch die Unterstützung des Bundes», sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). «Es sind 'zig Millionen, über die geredet werden muss», sagte er nach dem gemeinsamen Besuch mit Klöckner in der Technischen Einsatzleitung des Landeskrisenstabes Eisenhüttenstadt.

Ihm sei in dem Zusammenhang egal, ob dafür der Bund oder die Europäische Union aufkomme. Es gehe unter anderem um den Zaunbau oder die Entschädigung von Landwirten. Bauern könnten ihre Flächen nicht nutzen, Futtermittel würden dann später fehlen. Klöckner sicherte zu, dass Bundeswehr und Technisches Hilfswerk in den betroffenen Landkreisen weiter helfen werde, unter anderem bei der Suche nach Fallwild.

Derzeit entsteht ein fester Zone um eine sogenannte Weiße Zone, die die Ausbreitung der Seuche ins Landesinnere verhindern soll. Sämtliche Wildschweine in dem Bereich sollen dann getötet werden. Der Streifen umschließe wie ein Halbkreis das Kerngebiet in den Landkreisen Oder-Spree, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald, teilte das Verbraucherschutzministerium mit.

Eine Fläche von rund 285 Quadratkilometern werde mit zwei festen Zaunreihen im Abstand von 5 Kilometern gesichert. Der innere Zaun hat eine Länge von etwa 40 Kilometern, der äußere von mehr als 50 Kilometern. Das Knotengeflecht, das Schwarzwild abhält, wird nach den Angaben etwa 120 Zentimeter hoch sein und an Holzpfosten befestigt. Parallel entsteht an der Grenze zu Polen entlang von Oder und Neiße ebenfalls ein fester Wildschutzzaun.

Die Kosten dafür trägt nach den Angaben das Land. Der Haushalts- und Finanzausschuss befürwortete außerplanmäßige Ausgaben in Höhe von 6,2 Millionen Euro für Prävention und Bekämpfung der Schweinepest in diesem Jahr. Für 2021 sind 5 Millionen Euro geplant. Das Geld ist insbesondere für Ausgleichszahlungen an Landwirte und den Zaunbau an der Grenze zu Polen vorgesehen.
dpa/bb
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Kommentare 
Forstmeister schrieb am 10.10.2020 14:21 Uhrzustimmen(3) widersprechen(2)
Kein Experte hat geglaubt, dass die Schweinepest nicht nach Deutschland kommt. Nur die Politik hat einmal mehr gezögert. Lieber ein paar Millionen für einen festen Zaun an der Grenze nach Polen sparen. Jetzt wird die Rechnung fällig und wie immer ist sie gewaltig. Nur die Politik scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein.
Hat man den Zaunbau der Dänen noch belächelt, so heult man wohl jetzt hinter vorgehaltener Hand über die Dummheit. Da es ja aber einmal mehr Steuergeld ist, was nun ausgegeben wird, tut man sich leicht mit vollmundigen Versprechen und Zusicherungen.
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