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06.02.2008 | 04:32 | Tierschutz 

Britische Regierungsstudie: Viele Masthähnchen können kaum laufen

San Francisco/London - Mehr als ein Viertel aller Masthähnchen kann nach einer Untersuchung der britischen Regierung nicht richtig laufen.

Viele Masthähnchen können kaum laufen
Schuld seien die Zuchtmethoden, die sich mehr am größtmöglichen Profit als an der Tiergesundheit orientierten, schreiben Toby Knowles von der Universität Bristol und seine Kollegen in Journal «PLoS One» (online veröffentlicht) der Public Libraray of Science (PLoS). Sie hatten im Auftrag des britischen Landwirtschaftsministeriums den Gesundheitszustand von 51.000 Tieren begutachtet. Weltweit würden rund 20 Milliarden Masthähnchen unter ähnlichen Bedingungen gezüchtet.

Die Wissenschaftler teilten die Bewegungsfähigkeit der begutachteten Masthähnchen in sechs Kategorien ein: Nur jedes 45. Tier (2,2 Prozent) war völlig normal (Kategorie 0), jedes 30. (3,3 Prozent) war nahezu unfähig zu laufen und jedes 500. Tier (0,2 Prozent) konnte noch nicht einmal mehr stehen (Kategorie 5). Insgesamt fielen 27,6 Prozent - und damit mehr als ein Viertel - der Tiere in die unteren drei Kategorien, berichten die Forscher.

Ursache für die Bewegungsprobleme ist häufig die extreme Gewichtszunahme der Tiere. Masthähnchen nähmen heute in ihrem rund 40 Tage kurzen Leben im Schnitt 100 Gramm täglich zu, erläutert die Gruppe um Knowles. Diese mittlere Gewichtszunahme habe sich in den vergangenen 50 Jahren durch Züchtung mehr als verdreifacht. Bei dieser an den Kosten der Fleischproduktion ausgerichteten Auswahl sei die Tiergesundheit vielfach auf der Strecke geblieben.

Die Forscher nennen eine Reihe von Faktoren, die sich zugunsten der Tiere ändern ließen. So hätten das Schlachtalter und die Zahl der Nachtstunden, die den Tieren zugestanden würden, in der Untersuchung die größten Auswirkungen auf die Bewegungsfähigkeit gezeigt. Je jünger die Tiere sind, desto weniger Beinprobleme haben sie, und zusätzliche Stunden in Dunkelheit bremsten die Nahrungsaufnahme. Auch die Tierdichte in den Zuchthallen sei von Bedeutung.

Diese Faktoren würden jedoch die Wachstumsrate und damit die Fleischproduktion einschränken. Eine Debatte über die Nachhaltigkeit der gegenwärtigen Zuchtpraxis sei jedoch nötig, urteilen die Forscher. Die Verbraucher wüssten meist wenig über die Art und Weise, wie das Fleisch erzeugt werde, und reagierten auf entsprechende Details oft geschockt. Um die Nachfrage nach dem weltweit beliebtesten Fleisch zu sichern, müssten Fleischerzeuger und Forscher zusammen an einer besseren Zuchtpraxis arbeiten. Dazu könnte auch die Entwicklung robusterer Fleischhähnchen-Rassen beitragen. (dpa)
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