Die ohnehin schon wegen Corona-Hygieneauflagen und fehlendem Personal reduzierten Schlacht- und Zerlegekapazitäten wurden nach Corona- Ausbrüchen bei Vion in Emstek und Weidemark in Sögel sowie der amtlich angeordneten Teil- oder Komplettschließung der Werke nochmals verringert.
Die maßgebliche Schlachtschweinenotierung der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) blieb jedoch weiter auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau von 1,27 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil. Normalerweise sinke die Notierung bei großen Überhängen am Lebendmarkt, um die Abnahmebereitschaft der
Schlachter zu erhöhen, doch wenn diese keine Verarbeitungskapazitäten frei hätten, bringe eine Notierungssenkung wenig, erläuterte ein Analyst.
Wie umfangreich das Angebot an schlachtreifen Schweinen mittlerweile ist, zeigt sich auch an der zur Vermarktung anstehenden Tierzahl bei den VEZG-Mitgliedern, die mit gut 300.000 Stück für die aktuelle Schlachtwoche um rund 30 % über einem normalen Angebot liegt.
Die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) schätzt den bundesweiten Überhang auf fast 400.000 Tiere, was einer halben Wochenschlachtung in Deutschland entspricht. Gehe der Aufbau der Überhänge wegen fehlender Schlachtkapazitäten so weiter, könne sich bis Weihnachten ein Überhang von 1 Million Schweine ergeben, warnte die ISN.
Am
Fleischmarkt ist hingegen, insbesondere bei der zerlegten und entbeinten Ware, kaum Mengendruck zu spüren, da ja deutlich weniger Tiere geschlachtet werden.
Der inländische Fleischmarkt läuft deshalb laut Analysten zu kaum veränderten Preisen weitgehend normal. Größere Verluste entstehen den Fleischherstellern allerdings nach dem Verlust von Drittlandsmärkten wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) durch die kaum vorhanden Vermarktungsmöglichkeiten für das „fünfte Viertel“, wie Schlachtnebenerzeugnisse, Ohren oder Füße.
EU-Notierungen stabilIn anderen Ländern der Europäischen Union nimmt das Schlachtschweineangebot saisonal zu; die Tiere lassen sich bei meist stabilen Preisen aber absetzen. In Österreich wird nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) an den Schlacht- und Zerlegebändern unter Volllast gearbeitet, weshalb sich Überhänge am Lebendmarkt abgebaut haben.
Die VLV-Notierung blieb mit 1,50 Euro/kg SG unverändert. Stabile Auszahlungspreise für die
Mäster gibt es auch in Spanien; die Notierung am Mercolleida blieb mit 1,296 Euro/kg Lebendgewicht (LG) die dritte Woche in Folge stabil. Die dort zahlreicher werdenden Schlachtschweine werden für den flott laufenden Chinaexport benötigt, weshalb teilweise auch an diesem Montag am spanischen Nationalfeiertag geschlachtet wird.
Vom guten Schweinefleischexport nach Asien profitiert auch
Danish Crown (DC); der Fleischkonzern ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine zuletzt ebenfalls unverändert. Bei DC laufen nach eigenen Angaben die Schlachtbänder wegen Betriebsstörungen und Corona-Schutzmaßnahmen aber auch nicht mit voller Kapazität, weshalb Schlachtungen verschoben werden müssen.
In Belgien gibt es aufgrund der fehlenden Absatzmöglichkeiten in Deutschland und den Niederlanden weiter Überhänge an Schlachtschweinen, doch kam der
Preisverfall laut offiziellen Notierungen erst einmal zum Stillstand.
In Frankreich und Italien gaben die Notierungen im Vergleich zur Vorwoche um jeweils rund 0,5 Cent/kg nach. Preisabschläge im Baltikum In der gesamten EU hatten sich die
Schlachtschweinepreise nach Kommissionsangaben in der Woche zum 4. Oktober knapp behaupten können. Im Durchschnitt aller 27 Mitgliedstaaten wurden für Tiere der HandelsklasseE 141,22 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,39 Euro oder 0,3 % weniger als in der Vorwoche. Der Rückstand auf den vergleichbaren Vorjahrespreis von Anfang Oktober 2019 wuchs leicht auf 41,15 Euro/100 kg SG an, so dass die EU-Mäster aktuell 22,5 % weniger Geld für ihre Tiere erhalten.
In der Berichtswoche kam es laut der Kommission in den baltischen Staaten Lettland und Litauen zu deutlichen
Preissenkungen von 6,1 % beziehungsweise 3,8 %. Als Spätfolge des deutschen Notierungsverfalls nach Entdeckung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verringerten
Schlachtunternehmen in Österreich und Belgien ihre Auszahlungsleistung um jeweils 1,9 %, nachdem zuvor bereits starke Kürzungen stattgefunden hatten.
Geringer fielen zuletzt die Abschläge mit 0,2 % bis 0,9 % in Deutschland, Polen, Dänemark, Bulgarien, Spanien und Italien aus. Für Frankreich und dieNiederlandewurden stabile Auszahlungspreise von der Kommission genannt. Dieser zufolge gab es nur ein EULand mit deutlich steigenden Schlachtschweinepreisen, nämlich Rumänien mit einem Plus von 3,8 %.