«Meine Lämmer leben alle noch», sagt Hofbesitzer Wolfgang Görne im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Der 59 Jahre alte Schafzüchter betont das nicht umsonst. Gerade vor dem Osterfest werden wegen der Tradition des Osterlamms zahlreiche Jungschafe geschlachtet. Mit Lämmern sei es wie mit der Weihnachtsgans, sagt Görne, man könne beides das ganze Jahr über essen. «Aber zu Ostern muss dann
Lamm auf den Tisch - genau wie Weihnachten die Gans.»
Das Osterlamm ist als Symbol der Auferstehung Jesu Christi eine christliche Tradition. Lange Zeit wurde ein Lamm geopfert und dann am Tag der Auferstehung - Ostersonntag - als Braten gegessen. Die Tradition geht auf das Neue Testament zurück, in der Jesus Christus als das Lamm Gottes bezeichnet wird. «Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt», heißt es im Johannes-Evanglium.
Rund 150 Lämmer und etwa 200 Schafe insgesamt hat Wolfgang Görne auf seinem Hof in dem Ortsteil von Bennewitz (Landkreis Leipzig). Wie viele genau es sind, will er nicht verraten. «Betriebsgeheimnis», sagt er. Der Sächsische Schaf- und Ziegenzuchtverband (SSZV) würde hingegen schon gern bekanntgeben, wie viele Schafe und davon Lämmer es im Freistaat gibt - er kann es aber nicht. «Das wird gar nicht richtig erfasst», sagt Pressesprecherin Regina Walther.
Mit ein paar Zahlen aber kann sie dennoch dienen: Laut
Tierseuchenkasse gab es mit Stichtag 31. Januar dieses Jahres 134.900 Schafe im Freistaat. Nach ihren Angaben werden pro Jahr etwa 50.000 Schlachtlämmer produziert - mit der Einschränkung, dass dabei nur
Betriebe mit 50 und mehr Schafen erfasst werden. Dies seien dann Lämmer aus den Haupterwerb, die an Großhändler verkauft würden.
Regina Walther schätzt, dass inklusive der Dunkelziffer pro Jahr etwa 80.000 bis 90.000 Lämmer aus Sachsen geschlachtet werden. Allerdings zum größten Teil außerhalb des Freistaats. Laut Statistischem Landesamt wurden 2017 in Sachsen 15.669 Schafe geschlachtet. «Da werden nicht viele Altschafe dabei sein», vermutet Regina Walther.
Auch Wolfgang Görne schlachtet jedes Jahr einige seiner Lämmer. Wie viele? «Betriebsgeheimnis. Wir werden unser Fleisch los», sagt der
Züchter von Ostfriesischen Milchschafen. Dass es auch fleischlose Osterlämmer gibt, ist ihm neu.
Kein Wunder, denn das süße und mit Puderzucker überzogene Gebäck ist in Sachsen wenig verbreitet. «Osterlämmer sind eher weniger mit Backtradition behaftet als zum Beispiel Leipziger Lerchen oder die Weihnachtsstollen», sagt Manuela Lohse, Geschäftsführerin der Bäckerinnung Saxonia. Grundsätzlich habe jede Bäckerei ihre eigenen Rezepte für die Osterlämmer. Diese würden dann als Schokoladenvariationen, Hefegebäck oder Mürbteigkekse angeboten.