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15.04.2008 | 16:56 | DBV sieht die gesamte Veredelung in Gefahr 

DBV fordert praktikable Regelung bei der Einfuhr von Futtermitteln

Berlin - Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist in höchstem Maße besorgt über die untragbaren Regelungen bei der Einfuhr von Futtermitteln in die EU.

DBV fordert praktikable Regelung bei der Einfuhr von Futtermitteln
„Die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln und damit letztlich die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Veredlung sind in Gefahr, wenn an der Null-Toleranz für in der EU noch nicht zugelassener GVO-Sorten festgehalten wird“, erklärte das DBV-Präsidium in einer Erklärung im Rahmen seiner Sitzung am 15. April 2008 in Berlin. Im Einzelnen fordert der DBV die Tolerierung von geringen Anteilen noch nicht zugelassener GVO auch in der EU. Außerdem sei ein schnelleres Zulassungsverfahren notwendig, ohne die inhaltlichen Anforderungen an die Zulassung in Frage zu stellen.

Die wirksamen Verbraucher-, Tier- und Umweltschutzstandards in der EU seien ein hohes Gut. Ohne diese zu gefährden, müsse aber jetzt bei Eiweißfuttermitteln ein politischer Vorstoß unternommen werden, um unabsehbaren Schaden von den deutschen Tierhaltern abzuwenden. So hätten die Veredlungsbetriebe bereits im letzten Jahr beim Mais- und Maiskleberimport durch die Null-Toleranz Kostennachteile in Milliardenhöhe hinnehmen müssen. Angesichts der bestehenden Rahmenbedingungen würden die Veredlungsbetriebe nicht mehr konkurrenzfähig produzieren können und es drohe eine Abwanderung der Produktion aus der EU, befürchtet der DBV. Die EU-Kommission rechnet mit einem Rückgang der Schweine- und Geflügelbestände von bis zu 35 bzw. 44 Prozent.  

Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist in höchstem Maße besorgt über die untragbaren Regelungen bei der Einfuhr von Futtermitteln in die EU. Die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln und damit letztlich die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Veredlung (Schweine- und Geflügelhaltung) sind in Gefahr, wenn an der Null-Toleranz für in der EU noch nicht zugelassener gentechnisch veränderte Sorten festgehalten wird.

  In den USA sind in diesem Jahr bereits 50.000 Hektar Sojabohnen im Anbau, die keine europäische Einfuhrzulassung haben. Es steht zu befürchten, dass ab dem nächsten Jahr diese neuen Sorten auch in Brasilien und Argentinien angebaut werden. Aufgrund unver­meidbarer Verschleppungen bei der Ernte, beim Transport und bei der Lagerung, können geringste Restspuren dieser Sorten beim Futtermittelimport nicht ausgeschlossen werden. Die Null-Toleranz führt zu immensen Wettbewerbsnachteilen, weil ganze Lieferregionen für die EU ausfallen und das hohe Futtermittelpreisniveau weiter nach oben treiben.

  Zwar werden zunehmend Eiweiße aus heimischer Erzeugung (z.B. Rapsschrot) verwendet, der Bedarf von derzeit 36 Millionen Tonnen Sojaschrot kann aber auch bei größter Anstrengung nicht durch die europäische Landwirtschaft gedeckt werden. Beim Mais- und Maiskleberimport mussten die Veredlungsbetriebe bereits im letzten Jahr Kostennachteile in Milliardenhöhe durch die Null-Toleranz hinnehmen. Angesichts der bestehenden Rahmenbedingungen werden die Veredlungsbetriebe nicht mehr konkurrenzfähig produzieren können und es droht eine Abwanderung der Produktion aus der EU. Die EU-Kommission rechnet mit einem Rückgang der Schweine- und Geflügelbestände von bis zu 35 bzw. 44 Prozent.   Andere Staaten, wie die Schweiz, haben auf diese Situation bereits mit der Einführung einer Toleranzschwelle reagiert. Diese politische Entscheidung wurde trotz kontroverser Diskussion über die Grüne Gentechnik auch in diesen Ländern gefällt.  

Die wirksamen Verbraucher-, Tier- und Umweltschutzstandards in der EU sind ein hohes Gut. Ohne diese zu gefährden, muss bei Eiweißfuttermitteln jetzt ein politischer Vorstoß unternommen werden, um unabsehbaren Schaden von den deutschen Tierhaltern abzuwenden. Im Einzelnen fordert der DBV die Tolerierung von geringen Anteilen noch nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzen auch in der EU. Außerdem ist ein schnelleres Zulassungsverfahren notwendig, ohne die inhaltlichen Anforderungen an die Zulassung in Frage zu stellen.
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