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05.01.2009 | 09:20 | Warnung für Hundehalter 

Der Marderhund - ein Neubürger in Schleswig-Holstein birgt auch Gefahren

Kiel - Der Marderhund, eine nach Schleswig-Holstein eingewanderte Tierart, birgt leider auch Gefahren.

Marderhund
(c) NABU Schleswig-Holstein
Darauf weist das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zum Jahresbeginn hin. Zum einen sind Marderhunde, die auch Enok genannt werden, häufig von verschiedenen Bandwurmarten befallen, darunter auch von dem für den Menschen gefährlichen Fuchsbandwurm. Dies haben Untersuchungen des Landeslabors Schleswig-Holstein im Jahre 2008 ergeben; ein Marderhund aus dem Kreis Plön enthielt mehrere adulte Stadien des echten kleinen Fuchsbandwurmes.

Zum anderen ist der Marderhund Überträger der Hundestaupe. Im November 2008 wurde im Kreis Herzogtum Lauenburg ein schwer an Staupe erkrankter Marderhund durch einen Jäger erlegt. Eine wichtige Warnung gilt somit gerade den Hundehaltern: Hunde dürfen im Walde nur angeleint und auf den Wegen mitgenommen werden. Wichtig ist zudem eine regelmäßige Staupeimpfung für alle Hunde, denn die Staupe ist für Hunde tödlich. Sie wird durch Kontakt mit Körpersekreten übertragen.

Da ein derartiger Kontakt beim Aufenthalt in der Natur nicht ausgeschlossen werden kann, sollte die jährliche Mehrfachschutzimpfung zum Pflichtprogramm für jeden Hund gehören. Für den Menschen ist das Staupevirus hingegen ungefährlich. Tote Marderhunde sollten aber wegen der für den Menschen tödlichen Gefahr durch den Fuchsbandwurm auf keinen Fall berührt werden. Waldfrüchte sollten im Verbreitungsgebiet der Marderhunde nur gewaschen verzehrt werden.

Der Marderhund stammt aus Ostasien und wurde Mitte der 1950er Jahre wegen seines Pelzes in Russland ausgesetzt. Von da aus hat er Europa seither in einem atemberaubenden Tempo "erobert". Waren Marderhunde bis Ende der 1990er Jahre in Schleswig-Holstein weitgehend unbekannt, können diese zur Familie der Hundeartigen zählenden Tiere mittlerweile als zwischen Nord- und Ostsee etabliert betrachtet werden.

So kamen beispielsweise im Jagdjahr 2008 laut amtlicher Jagdstatistik in Schleswig-Holstein 538 Marderhunde zur Strecke. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der als erlegt gemeldeten Tiere mithin fast verdoppelt. Mit einer weiteren Zunahme dieses ausschließlich nachtaktiven Allesfressers ist zu rechnen. Aufgabe der Jäger im Lande ist es, durch nachhaltige Bejagung dieses Neubürgers dessen ungebremste Ausbreitung zumindest einzudämmen. (PD)
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