Nach wochenlangem Stillstand hat die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (10.8.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 8 Cent auf 1,93 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach oben gesetzt.
Möglich machte dies ein weiter begrenztes Lebendangebot, welches auf einen zunehmenden Bedarf der
Schlachter trifft. Geholfen hat auch, dass die Schweine in der
Hitzewelle nur langsam zunehmen und in den meisten anderen Ländern der Europäischen Union die
Schlachtschweinepreise bereits zuvor schon am Steigen waren.
Nach Angaben der VEZG hat das zu vermarktende Schweineangebot ihrer Mitgliedsorganisationen zuletzt weiter abgenommen; es lag um gut 10 % unter dem durchschnittlichen Aufkommen. Analysten zufolge hat derweil das Ende der Schulferien in Nordrhein-Westfalen und im Norden zu gewissen Impulsen im Fleischverkauf geführt; zudem nahm die fleischverarbeitende Industrie mit dem Ende der Werksferien die Produktion größtenteils wieder auf.
Der Bedarf der Fleischhersteller an schlachtreifen Tieren werde in den nächsten Wochen weiter zunehmen, wobei das Angebot aufgrund des deutlichen Abbaus von Tierbeständen so gering wie seit vielen Jahren nicht mehr ausfalle, berichteten Marktbeobachter. Die
Schlachtunternehmen verwiesen hingegen auf die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in Inflationszeiten und die beschränkten Exportmöglichkeiten in Drittstaaten. Eine Umsetzung der Preiserhöhung für Schlachtschweine am
Fleischmarkt sei deshalb mehr als schwierig. Hauspreise wurden jedoch nicht angekündigt.
Maximaler Anstieg in FrankreichIm europäischen Ausland waren vergangene Woche aufgrund des überall geringen Lebendangebots flächendeckend steigende
Schlachtschweinenotierungen zu verzeichnen. In Frankreich wurde am vergangenen Donnerstag bei der Notierung am Marché du Porc Breton (MPB) der maximal mögliche Anstieg von 5 Cent ausgereizt; im Vorwochenvergleich ging es sogar um 5,8 Cent auf das neue Rekordniveau von 1,972 Euro/kg SG nach oben.
Aufgrund des Feiertages am 15. August wollten sich die Schlachtbetriebe mit Tieren eindecken, die nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden waren, berichtete der MPB. Diesem zufolge ist zudem das durchschnittliche Schlachtgewicht mit 93,2 kg auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen. Belgien meldete Preisaufschläge im Hälftenverkauf, die Ankaufspreise für Schlachtschweine wurden von den Schlachtunternehmen zwischen 7 Cent und 8 Cent/kg Lebendgewicht (LG) angehoben. Zudem legten die Notierungen in den Niederlanden um 4 Cent/kg SG und in Österreich um 5 Cent/kg SG zu, nachdem sie schon in der Woche zuvor gestiegen waren.
Drittlandsexporte laufen besserLaut
Danish Crown haben sich die Exportmöglichkeiten von
Schweinefleisch in Drittländer, darunter auch China, verbessert. Dies zeige sich besonders am
Spotmarkt, wo das Angebot von Tag zu Tag stärker nachgefragt werde. Den Ankaufspreis für Schlachtschweine hob das Unternehmen um umgerechnet 4 Cent auf einen Basiswert von 1,59 Euro/kg SG an. Verhaltener fiel zuletzt die Aufwärtsentwicklung der Notierungen in Südeuropa aus, da diese bereits in den vergangenen Wochen auf ein sehr hohes Niveau geklettert waren.
In Italien stieg der Leitpreis um durchschnittlich 1 Cent und lag für nicht vertragsgebundene Schweine mit einem Gewicht von 160 kg bis 176 kg bei rund 1,80 Euro/kg LG. In Spanien strebt das Lebendangebot seinem saisonalen Tiefpunkt entgegen, die Schlachtunternehmen können deshalb - und aufgrund des Urlaubs vieler Mitarbeiter - ihre Kapazitäten bei weitem nicht vollständig nutzen. Die Notierung am Mercolleida legte am vergangenen Donnerstag um 0,8 % auf 1,70 Euro/kg LG zu.
EU-Preismitte nahe 195 EuroBezogen auf den EU-Durchschnitt waren bereits in der Woche zum 7. August die Schlachtschweinepreise gestiegen. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten mit 194,73 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 1,29 Euro beziehungsweise 0,7 % mehr als in der Vorwoche.
Das vergleichbare Vorjahresniveau wurde - bei deutlich höheren
Produktionskosten - um rund 30 % übertroffen. In der Berichtswoche konnten sich die Erzeuger in Estland, Lettland, Rumänien und Ungarn über überdurchschnittliche Zuschläge zwischen 1,6 % und 2,3 % freuen. Mehr Geld für die angelieferten Tiere im Bereich von 1 % oder etwas mehr zahlten die Schlachtbetriebe in Frankreich, Finnland und Polen. Knapp darunter blieb Österreich mit 0,8 %.
Für Dänemark, die Niederlande und Deutschland wurde jeweils ein Preisanstieg von rund 0,5 % gemeldet; in Spanien blieb dieser auf 0,3 % begrenzt. Den für Italien in der Vergangenheit schon des Öfteren nicht nachvollziehbaren Preismeldungen setzte die Kommission in der Berichtswoche mit der Ausweisung eines Minus von 8,8 % eine weitere hinzu. Seit Mitte Juni tendieren dort die Schlachtschweinepreise, mit teilweise deutlichen Zuschlägen, jedoch kontinuierlich fester.