Wie die Unterabteilungsleiterin Tiergesundheit und Tierschutz im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Karin Schwabenbauer, bei der Jahrestagung der Verarbeitungsbetriebe Tierischer Nebenprodukte (VTN) am Freitag in Bremen berichtete, ist zu erwarten, dass Deutschland im nächsten Jahr von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als Land mit vernachlässigbarem BSE-Risiko eingestuft wird. Dadurch würde der Handel mit lebenden Rindern und mit Rindfleisch sehr viel leichter.
Schwabenbauer erläuterte, dass auch sporadisch auftretende Fälle atypischer
BSE nun keinen Einfluss mehr auf die Zuerkennung dieses BSE-Status hätten. Deutschland könne daher hoffen, im nächsten Jahr den begehrten Status zu erreichen. Die atypische BSE werde nämlich nicht durch Fütterungsfehler ausgelöst und trete nur bei Rindern über acht Jahren auf. Die Zuerkennung des Status mit vernachlässigbarem BSE-Risiko bedeutet der Veterinärin zufolge auch, dass 70 % des derzeitigen spezifizierten Risikomaterials (SRM) dann wieder frei verkehrsfähig sind, was rund 140.000 t pro Jahr entspreche.
Die VTN bezweifeln allerdings, dass diese Menge SRM als Lebensmittel akzeptiert werde. Eher dürfte nach ihrer Einschätzung eine Verschiebung bei den Schlachtnebenprodukten von der derzeitigen Kategorie 1 auf die Kategorie 3 stattfinden. Das bedeute aber auch, dass drei Betriebe aus der Beseitigung von Risikomaterialien ausschieden und damit auch für die Beseitigung im Tierseuchenfall nicht mehr zur Verfügung stünden. Daher könne es bei Schweinepest- oder Vogelgrippeausbrüchen zu Engpässen bei der raschen Beseitigung getöteter Tiere kommen, warnten die VTN. Sie forderten Bund und Länder daher zu verbindlichen Vorgaben für die Bereithaltung von Reservekapazitäten für Tierseuchenausbrüche auf. (AgE)