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26.02.2010 | 06:04 | Geflügelwirtschaft  

Die Hälfte der deutschen Legehennen in Bodenhaltung

Hannover - Der Käfig als Haltungsform für Legehennen ist seit Anfang des Jahres in Deutschland verboten, meldet der Landvolk-Pressedienst.

Die Hälfte der deutschen Legehennen in Bodenhaltung
In Österreich dürfen Eier bereits seit Januar 2009 nur noch von Tieren in Boden- oder Freilandhaltung erzeugt werden, in Schweden wurde der ausgestaltete Käfig bereits zu Beginn der 90er Jahre zum Erfolgsmodell. Alle anderen EU-Länder haben von der Möglichkeit, das Käfigverbot früher als von der EU verlangt, umzusetzen, keinen Gebrauch gemacht. Dort müssen die Landwirte mit Legehennenhaltung erst ab Januar 2012 auf den Käfig verzichten. Polen wollte die Übergangsfrist bis 2017 verlängern. In Verhandlungen mit dem EU-Agrarrat hat das Land aktuelle eine Absage erhalten, meldet der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft.

In Deutschland bedeutet die frühzeitige Umstellung einen gravierenden Wettbewerbsnachteil für die Landwirte. Die Haltung im Freiland oder die Bodenhaltung ist teurer als im Käfig. Dementsprechend sind auch die deutschen Eier im Supermarkt nicht so günstig, wie die inzwischen reichlich importierten Käfigeier aus den Nachbarländern. Vor allem die Niederlande machen den heimischen Bauern Konkurrenz. Doch während in allen anderen EU-Ländern die Käfighaltung nach wie vor die wichtigste Haltungsform für Legehennen ist und erst ein Viertel der Tiere in alternativen Haltungsformen leben, werden in den Niederlanden bereits mehr als die Hälfte der Hennen in Boden- oder Freilandhaltung gehalten. In Deutschland wurde im vierten Quartal 2009 bereits die 50 Prozent-Marke bei Bodenhaltung geknackt, 17,3 Prozent der gekauften Eier kamen aus dem Käfig, 24,5 Prozent aus dem Freiland und 6,6 Prozent aus der Bio-Produktion. Insgesamt wurden von deutschen Haushalten zwischen Oktober und Dezember des vergangenen Jahres 1,98 Milliarden Eier gekauft, das war ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Das Käfigverbot wirkt sich auch auf den Preis für Eier aus Freiland- und Bodenhaltung aus. Insgesamt ist die Selbstversorgung in Deutschland, also die Menge an Eiern die für den inländischen Verzehr auch hier produziert wird, von über 70 Prozent vor zehn Jahren bis auf derzeit geschätzte 55 Prozent abgesunken. Einige Bauern haben die Kosten für den Umbau gescheut und die Eierproduktion aufgegeben, die heimische Produktion ist eingebrochen. Damit wird die vorhandene Ware durch die große Nachfrage nun auch für die Verbraucher teurer. Ökonomisch wie ökologisch betrachtet rät das Niedersächsische Landvolk zu einem Kauf von deutschen Eiern. Die bessere Klimabilanz durch kürzere Transportwege und die tiergerechten Haltungsformen sind ein guter Grund dafür. Doch auch die Unterstützung der heimischen Landwirte darf nicht unterschätzt werden. (LPD)
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