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29.10.2007 | 06:38 | Ziegenhaltung  

Die Ziegenhaltung erlebt eine Renaissance

Hannover - Als sogenannte Kuh des kleinen Mannes hatte die Ziege ihre besten Zeiten, wenn es der Bevölkerung schlecht ging - dann sorgte sie mit Milch, Käse und Fleisch für die Selbstversorgung der Menschen.

Kuh des kleinen Mannes
(c) proplanta
Manche Ziege hinter dem Haus hat so ganzen Familien das Überleben gesichert. Wurden die Zeiten für die Menschen besser, wurden sie für die Ziegen regelmäßig schlechter. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu Beginn der achtziger Jahre wurde ein Rückgang der Ziegenzucht verzeichnet. Seitdem hat sich dieser Trend nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen jedoch umgekehrt.

Als Milchlieferant und Landschaftspfleger erlebt die Ziege derzeit eine Renaissance. Bei zahlreichen Hobbyzüchtern spielen zudem die Freude im Umgang mit den Tieren eine große Rolle. Vor allem die Änderung der Ernährungsgewohnheiten hin zu naturbelasseneren Lebensmitteln hat dazu geführt, dass sich aus der Ziegenhaltung ein landwirtschaftlicher Betriebszweig für rund 300 Voll- und Nebenerwerbsbetriebe in Niedersachsen entwickelt hat.

Sorge bereitet den Ziegenzüchtern jedoch die Blauzungenkrankheit. Obwohl Ziegen nicht so stark betroffen sind wie Schafe, hoffen sie auf einen Impfstoff, um keine Zuchttiere zu verlieren. Über den derzeitigen Bestand gibt es nur Schätzungen, da die Ziegen in Deutschland nicht der Viehzählung unterliegen. Während 1977 nur noch 36.000 Tiere gezählt wurden, gibt es heute in Deutschland wieder schätzungsweise 125.000 Ziegen.

Das Zuchtbuch des Landesverbandes Niedersächsischer Ziegenzüchter weist rund 1.000 eingetragene Zuchttiere aus. Damit hat sich die Zahl der gehaltenen Ziegen seit den siebziger Jahren zwar stetig erhöht, reicht aber längst nicht an die Zahlen von beispielsweise 1895 heran. Damals wurden niedersachsenweit 228.830 Tiere gehalten. Die Ziegenzuchtverbände zählten damit zu den Zuchtorganisationen mit der größten Anzahl eingetragener Tiere überhaupt.

Die Ziegenhaltung ist in Niedersachsen zurzeit noch unlösbar mit der Weiterverarbeitung der Produkte im Erzeugerbetrieb und ihrer Direktvermarktung verknüpft. Da es in Niedersachsen keine Ziegenmilch verarbeitenden Molkereien gibt, wird die erzeugte Ziegenmilch - schätzungsweise 350.000 kg im Jahr - in den Hofkäsereien der Erzeugerbetriebe handwerklich verarbeitet und ab Hof oder über Wochenmärkte vermarktet. Für jedes Kilogramm Käse werden etwa zwölf Liter Ziegenmilch benötigt. Jeder Betrieb hat hier sein Geheimrezept und bietet den Käse „natur“, mit Kräutern oder Gewürzen an. Darüber hinaus werden weitere Milchprodukte wie Butter, Quark, Kefir oder Joghurt hergestellt. Diese Produkte sind besonders für Menschen mit bestehender Kuhmilchallergie interessant. Sie vertragen die Ziegenmilch in der Regel gut, weil sich der Eiweißaufbau der beiden Milcharten unterscheidet. (LPD)
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