„Das ist ja das Gute an Eiern, die Hühner legen jeden Tag eins“, sagt Henner Schönecke, niedersächsischer Legehennenhalter und Vorsitzender des Bundesverbandes Ei.
Er freut sich, dass die Supermarktregale trotz der Schwierigkeiten der Landwirte mit den hohen Kosten für Energie und Futtermittel, der Vogelgrippe, sowie den Herausforderungen, die das Einstallen von Legehennen ohne Kükentöten mit sich bringen, gut gefüllt sind. „Alles was in Deutschland gelegt wird, kommt gleich in die Schachtel“, bestätigt
Margit Beck von der
Marktinfo Eier und Geflügel. Weil die Eier knapp seien, bewegten sich die Preise auf Rekordniveau.
„Die Industrie, die aus den Eiern Nudeln, Kuchen oder andere
Lebensmittel herstellt, kauft nur wenig deutsche Eier“, nennt Schönecke eine Folge. Bei einem
Selbstversorgungsgrad bei Eiern in Deutschland von 70 Prozent und günstigeren Produktionsbedingungen im Ausland sei dies seit Jahren üblich. Seit dem Verbot des Tötens der männlichen Küken am 1. Januar 2022 müssen die Landwirte zusätzlich die höheren Kosten für die jungen Legehennen stemmen.
„Es sind viele Landwirte in die
Eierproduktion ohne Kükentöten eingestiegen und aufgrund der hohen Kosten genauso schnell auch wieder ausgestiegen“, hat Schönecke beobachtet. Diese importierten nun ihre Nachwuchshennen aus dem benachbarten Ausland, wo die Brütereien noch konventionell arbeiteten. Ganz ausgleichen lasse sich die geringere Schlupftätigkeit deutscher Brütereien dadurch jedoch nicht.
Trotz der Widrigkeiten haben die deutschen Legehennen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 6,67 Milliarden Eier gelegt, zitiert der Landvolk-Pressedienst das Statistische Bundesamt. Das sind 2,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein ähnliches Bild ergibt sich laut dem Landesamt für Statistik in Niedersachsen, wo sich die Anzahl der Eier von 2,52 Mrd. Stück im ersten Halbjahr 2021 auf 2,60 Mrd. Stück im ersten Halbjahr 2022 gesteigert hat.
Zurückzuführen ist diese Steigerung auf eine längere Legedauer der einzelnen Tiere und eine Zunahme der Landwirte, die die
Legehennenhaltung für sich entdeckt haben. Waren es in Niedersachsen im Januar 2021 noch 665 Bauernhöfe, die Legehennen hielten, waren es nach vorläufigen Zahlen des Landesamtes für Statistik 711 im September 2022. Dabei hat sich der Trend einer deutlichen Zunahme von ökologischer und Freiland-Haltung fortgesetzt. Während sich die Anzahl der Höfe mit
Bodenhaltung im genannten Zeitraum lediglich von 229 auf 233 erhöhte, stieg die Zahl der Haltungen im Öko-Bereich von 203 auf 230 und im
Freiland von 240 auf 264.
Seit dem Verbot der
Käfighaltung ist die Legehennenhaltung wieder bäuerlicher geworden“, nennt Schönecke einen positiven Effekt und hofft, dass die Kunden auch bei gestiegenen Eierpreisen weiter zugreifen, um diese Strukturen zu erhalten.
LPD