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18.07.2014 | 18:33 | Tierschutzgesetz 

Ermittlungen gegen Tierzucht Losten wegen Ferkeltötungen

Schwerin - Wenige Tage nach einem Fernsehbericht über qualvolle Ferkeltötungen in Zuchtbetrieben hat die Staatsanwaltschaft Schwerin gegen die Geschäftsführer der Tierzucht Gut Losten GmbH & Co. KG ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Ferkeltötungen
(c) proplanta
Es bestehe der Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, teilte die Behörde am Freitag mit.

Die Kriminalpolizei habe am Donnerstag die Geschäftsräume der Firma durchsucht und zusammen mit Vertretern des Kreis-Veterinäramtes Nordwestmecklenburg Beweismittel sichergestellt. Dazu zählten Kadaver von Ferkeln, Mitarbeiterlisten, Arbeitsanweisungen und Belehrungen. Den Firmenchefs wirft die Staatsanwaltschaft vor, Mitarbeiter angewiesen zu haben, Ferkel ohne vernünftigen Grund zu töten. Vom Unternehmen war am Freitag keine Stellungnahmen zu erhalten. Eine Mitarbeiterin verwies auf die Staatsanwaltschaft.

Anlass zu den Ermittlungen habe die am Montag in der ARD-Sendung «Report Mainz» ausgestrahlte Reportage «Deutschlands Ferkelfabriken» gegeben. In dem Fernsehbeitrag sei zu sehen gewesen, «wie vermeintliche Mitarbeiter des Unternehmens überzählige Ferkel auf qualvolle Weise töteten», heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Gezeigt wurden Bilder aus mehreren Ställe in Deutschland, unter anderem auch aus dem Zuchtunternehmen Losten bei Wismar. Ferkel waren mit dem Kopf auf den Fußboden oder gegen die Kobenwand geschlagen und so getötet worden. Laut Staatsanwaltschaft können solche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz mit Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Nach Angaben des Agrarministeriums in Schwerin müssen nicht überlebensfähige Ferkel vor dem Töten betäubt werden. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den Betrieb in Losten hatte das Ministerium den Generalstaatsanwalt in Rostock gebeten, die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens zu prüfen.

Landesbauernpräsident Rainer Tietböhl untermauerte in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Autoren des Beitrags seine Auffassung, dass Tierhalter, die ihre Tiere nicht ordnungsgemäß behandeln, zur Verantwortung gezogen werden müssten. Vergehen müssten deshalb auch öffentlich gemacht werden.

Kritik äußerte Tietböhl aber daran, dass die Personen, die heimlich die Bilder in besagten Ställen machten, nicht sofort Anzeige erstattet hätten. «Worum geht es Ihnen eigentlich? Tatsächlich um das Wohl der Tiere, oder vielleicht um Einschaltquoten», fragte der Verbandschef. Die Autoren sollten sich ein eigenes Bild von der Tierhaltung machen, anstatt auf illegales Bildmaterial von Tierschutzorganisationen zurückzugreifen.

Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Massentierhaltung als Grundursache des Tierleids an. «Das System der Billigfleischproduktion verhindert eine artgerechte Tierhaltung und führt in der Folge zu massiven Tierschutzproblemen wie Verhaltensstörungen, Verletzungen und Krankheiten», hatte der Tierschutzbund erklärt.

In Mecklenburg-Vorpommern war schon einmal wegen angeblich illegaler Ferkeltötungen ermittelt worden. Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg stellte das Verfahren gegen ein Unternehmen im Kreis Vorpommern-Greifswald im April aber ein. Die Ermittlungen waren ebenfalls nach einem Fernsehbeitrag eingeleitet worden, der im Dezember 2013 ausgestrahlt worden war.

Schweinehaltung in Deutschland



In mehr als 27.000 Betrieben werden in Deutschland 28,1 Millionen Schweine gehalten. Darunter sind zwölf Millionen Mastschweine, gut 8,2 Millionen Ferkel und 5,7 Millionen Jungschweine sowie mehr als zwei Millionen Zuchtsauen. Nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamts geht die Tendenz zu größeren Anlagen. Bei Mastschweinen sank die Zahl kleinerer Betriebe mit bis zu 1.000 Tieren bis Anfang Mai um 3,9 Prozent. Die Zahl der Anlagen mit mehr als 5.000 Tieren stieg dagegen seit November vergangenen Jahres um 8,6 Prozent. (dpa/mv)
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