Nach langem Streit mit den großen Fischereinationen Frankreich und Spanien beschlossen die 27 Agrarminister am Montag in Luxemburg mehrere umfassende Aktionspläne. So sollen für den europäischen Aal künftig Abwanderungsraten in die entfernten Laichgebiete sowie Quoten zur langfristigen Wiederauffüllung des Bestands gelten. Der rote Thunfisch im Mittelmeer und im Ost-Atlantik soll sich unter anderem dank einer strengeren Fangquote erholen können. Heftig umstritten war weiterhin die Rettung des vom Aussterben bedrohten Ostseedorsches.
Der derzeitige Ratsvorsitzende, Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU), begrüßte die Rettungspläne für Aal und Thunfisch. Besonders für den Aal habe die Zeit gedrängt. «Jetzt kann mit der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen begonnen werden, die zu einer Bestandserholung führen werden», sagte er. Fischereikommissar Joe Borg nannte die Rettungspläne einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der europäischen Fischerei. Für beide Fischarten sei die Lage ernst, die Maßnahmen kämen «nicht einen Tag zu früh».
Der Stufenplan für den Aal sieht unter anderem eine schrittweise zu erzielende «Auffüllungsquote» von zunächst 35 auf 60 Prozent bis 2013 vor. Dies würde bedeuten, dass dann 60 Prozent der gefangenen jungen Glasaale innerhalb der EU für die Wiederansiedlung in heimischen Flüssen verkauft werden müssen. Eine «Abwanderungsrate» von 40 Prozent der erwachsenen Aale soll garantieren, dass mehr Tiere die weit entfernten Laichgebiete in der Sargassosee östlich von Florida - dort treffen sich amerikanische und europäische Aale - erreichen. Wissenschaftler warnen seit langem, dass der Aal vor allem wegen der Glasaalfischerei oder Wasserkraftwerken vom Aussterben bedroht ist.
Auch Scholle und Seezunge sollen unter anderem dank größerer Netzmaschen künftig besser geschützt werden. Die Minister beschlossen auch zu prüfen, wie so genannter Beifang künftig besser verhindert werden kann. Besonders beim Fang mit kleinmaschigen Netzen geht eine große Menge von Meerestieren ins Netz, die beispielsweise wegen zu geringer Größe tot wieder ins Meer geworfen werden. Für den Ostseedorsch wollte die Ministerrunde am Abend über einen mehrjährigen Rettungsplan beraten. Trotz der sehr unterschiedlichen Interessen der Anrainerländer gebe es Hoffnung auf einen Kompromiss, hieß es aus den Delegationen. Besonders im Osten ist der in der Ostsee Dorsch genannte Kabeljau vom Aussterben bedroht. (dpa)
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