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19.01.2010 | 02:17 | Schweinezucht  

EU-Schweinepreisvergleich 2009: Spanien startet wieder durch

Damme - Im Jahr 2009 blieben die Notierungen der sechs schweinereichsten Länder in der EU-27 deutlich hinter den Preisen des Vorjahres zurück.

EU-Schweinepreisvergleich 2009
(c) proplanta
Im Vergleich zum Vorjahr fielen die Preise in Spanien, Deutschland, Polen, den Niederlanden, Frankreich und Dänemark um 4 bis 11 Prozent, das sind 6 bis gut 16 Cent weniger als noch 2008. Diese sechs Länder haben 68 % aller Schweine in Europa im Jahr 2009 gehalten. Im Jahr 2009 fiel das Hoch in den Sommermonaten um etwa 10 Cent geringer aus als im Vorjahr. Der Durchschnittspreis der Länder lag im Jahr 2009 bei 1,36 €/kg SG und im Jahr zuvor bei 1,47 €/kg SG. Zwar haben die gesunkenen Futterkosten die Schweinehalter etwas entlastet, jedoch konnte dies den Preisrückgang kaum kompensieren.

Die Differenzen zur deutschen korrigierten Notierung haben sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Eine Ausnahme bildet Spanien, dort hat sich der Abstand zu Deutschland in diesem Jahr deutlich um 8,5 Cent vergrößert. Allerdings verzeichnet Spanien unter den Vergleichsländern mit minus vier Prozent die geringste Preisveränderung. Die deutsche Notierung bewegt sich 2009 auf Platz 2. Mit einem Rückgang von 10 % im Vergleich zum Vorjahr, blieb der Preis hinter den Erwartungen zurück. Mit einem monetären Rückgang von 14,5 Cent zum Jahr 2008, ist der Auszahlungspreis 2009 pro Mastschwein bei einem Durchschnittsgewicht von etwa 94 kg um mehr als 13 Euro zurückgegangen.

Im Jahr 2008 hatte sich Polen noch auf Platz 1 in Europa katapultiert. 2009 konnte sich Spanien seine europäische Spitzenposition jedoch wieder zurückerkämpfen und verwies Deutschland und Polen auf die Plätze 2 und 3. Die deutsche und polnische Notierung liegen mit einem Unterschied von nur 0,4 Cent sehr dicht beieinander. Der polnische Zloty hat im Vergleich zum Euro aufgrund der Finanzkrise im vergangenen Jahr 20 % an Wert verloren. Damit erklärt sich auch die Verschiebung auf den dritten Platz.

Die polnische Notierung verlor mit einem Rückgang von 11 % am deutlichsten. Hatte Polen in den ersten Wochen des Jahres 2009 noch die Nase vorn, begann anschließend die Aufholjagd Spaniens. Die korrigierte Notierung zog an Polen vorbei und blieb bis in den Herbst hinein deutlich vorn. Im Herbst fiel die spanische Notierung stärker als die übrigen fünf Notierungen. Der landestypische, saisonale Rückgang war aber nicht so groß wie in den Vorjahren, in denen Spanien häufig das europäische Schlusslicht bildete.

Deutschland bleibt weiter die Leitnotierung in Europa. Wie schon in den Vorjahren orientierte sich insbesondere die niederländische Notierung am Vorreiter Deutschland. Die korrigierte Notierung der Niederlande bewegt sich nach wie vor etwa zwei Cent unterhalb der deutschen Notierung. Dadurch können die niederländischen Schlachtunternehmen die Auslastung ihrer Schlachthaken sichern und Exporte niederländischer Schlachtschweine nach Deutschland in Grenzen halten.

Die französische Notierung muss sich 2009 wie im Vorjahr mit dem fünften Rang begnügen. Im Jahresverlauf wurde deutlich, dass insbesondere Frankreich und Dänemark in der sommerlichen Hochpreisphase das Nachsehen hatten. Dort konnte nur begrenzt vom Nachfrageboom profitiert werden. In der Zeit von Anfang September bis Mitte Dezember des Jahres 2009 blieb Frankreich sogar Schlusslicht der Vergleichsländer.

Dänemark bildet ganz traditionell in der übrigen Zeit das Schlusslicht im europäischen Preisgefüge. Die korrigierte Notierung fiel dort um 7,6 Cent niedriger als in Deutschland und sogar um 16,9 Cent niedriger aus als beim Erstplatzierten Spanien. Der Auszahlungspreis pro Mastschwein ist damit in Dänemark um fast 16 Euro pro Schwein geringer als in Spanien. Der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Preisniveau der Vergleichsländer ist gegenüber dem Vorjahr nochmals größer geworden. Der starke Einfluss des dänischen Schlachtkonzerns Danish Crown auf die ausbezahlten Preise für die vertraglich gebundenen Erzeuger bleibt unumstritten. Der Wechselkurs zwischen der dänischen Krone und dem Euro ist stabil, so dass die Finanzkrise hier keine Auswirkungen hat.

Deutschland wird in 2010 voraussichtlich einen Selbstversorgungsgrad von 110 Prozent erreichen und damit stärker denn je auf den Export angewiesen sein. EU-weit wird in diesem Jahr mit einer Schweinefleischproduktion auf hohem Niveau gerechnet. Soweit ist Deutschland als Nettoexporteur auf die Exporte in Drittländer angewiesen. Die Exporte nach Russland werden im Januar voraussichtlich zwar geringer als in den Vormonaten ausfallen, ab Februar wird jedoch wieder mit einem Anstieg auf das bisherige Niveau gerechnet. Dort kann der gewachsene Konsum wahrscheinlich nicht durch die eigene Produktion gedeckt werden. (ISN)
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