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26.06.2022 | 13:53 | Schweineseuche 

Fast 4.000 Nachweise der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland

Bonn - Seit dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im September 2020 im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße hat es bis zum Donnerstag (23.6.) laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bundesweit insgesamt 3.990 Infektionen bei Wildschweinen und fünf Ausbrüche in Nutzschweinehaltungen gegeben.

Afrikanische Schweinepest
Gefahr einer weiteren Verbreitung der Tierseuche ist nicht gebannt - Fund eines infizierten Wildschweines außerhalb der Weißen Zone im brandenburgischen Kreis Spree-Neiße. (c) proplanta
Die Gefahr einer weiteren Verbreitung der Tierseuche ist nicht gebannt, wie sich am Donnerstag (23.6.) bei einem Fund eines infizierten Frischlings nahe der Ortschaft Bärenklau im Kreis Spree-Neiße zeigte.

Nach Angaben des Sozialministeriums in Brandenburg lag der Fundort 400 m außerhalb der bereits bestehenden, doppelt umzäunten „Weißen Zone“. Das Gebiet werde nun sofort mit einem rund 20 km langen Elektrozaun eingezäunt und eine flächenhafte Fallwildsuche eingeleitet, um das Ausmaß des Seuchengeschehens zu ermitteln, so das Ministerium.

Bei einer gemeinsamen Kabinettssitzung bekräftigten Brandenburg und Sachsen vorige Woche, dass eine wirksame Bekämpfung der ASP länderübergreifend erfolgen müsse und vereinbarten die Errichtung eines Schutzkorridors entlang der sächsisch-brandenburgischen Grenze. „Mit dem Anlegen von Schutzkorridoren gemeinsam mit Brandenburg an der Landesgrenze zu Polen sowie im Westen der sächsischen Restriktionszonen verstärken wir die Bremswirkung für die Ausbreitung des ASP-Virus“, erklärte der Leiter des ASP-Krisenstabs in Sachsen, Sebastian Vogel.

Zudem werde im Rahmen eines vom Sozialministerium finanzierten Jagdprojekts im Laufe dieses Jahres mit 60 Gemeinschaftsjagden, 50 zusätzlichen Fallen und wöchentlichen Einzelansitzen die Wildschweinpopulation reduziert. „Die drei ostdeutschen Bundesländer gehen an ihre finanziellen und personellen Grenzen, um ein weiteres Vordringen der Tierseuche nach Deutschland zu verhindern“, hob Vogel hervor. Deshalb wäre es angemessen, eine stärkere Unterstützung vom Bund und den anderen Bundesländern zu erhalten.

Treffen der ASP-Leiterinnen

Anderenorts sind aber auch Erfolge zu verzeichnen, so an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dort trafen sich vergangene Woche am Schutzzaun die Leiterinnen der ASP-Krisenstäbe in Mecklenburg-Vorpommern, Elisabeth Aßmann, und in Brandenburg, Anna Heyer-Stuffer.

Auf mecklenburg-vorpommerscher Seite gab es im Kreis Ludwigslust-Parchim immer wieder ASP-Nachweise bei Wildschweinen, doch konnte eine Verbreitung der Tierseuche in den nahe gelegenen brandenburgischen Kreis Prignitz verhindert werden. Dabei haben länderübergreifende Bekämpfungsmaßnahmen wie Zaunbau, Fallwildsuche und Wildschweineentnahmen den beiden Leiterinnen zufolge eine entscheidende Rolle gespielt.

„Da die ASP-Fälle unweit der brandenburgischen Landesgrenze aufgetreten sind, arbeiten wir seit Tag eins eng mit den dortigen Behörden zusammen“, erklärte Aßmann. Auf diese Weise habe sowohl ein flächenhafter Eintrag der ASP nach Mecklenburg-Vorpommern als auch eine Ausbreitung der Seuche aus den Restriktionszonen heraus bis nach Brandenburg bislang verhindert werden können.

Heyer-Stuffer betonte, dass „die äußerst gute Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg beispielhaft für unseren Kampf gegen die Tierseuche ist“. Nicht nur beim Bau des ASP-Zauns entlang der Grenze zu Polen, auch bei der Einrichtung von gemeinsamen Restriktionszonen sei länderübergreifende Teamarbeit unabdingbar. Seit dem Auftreten dieser Tierseuche in Deutschland bildeten die Grenzländer das Bollwerk gegen eine weitere ASP-Ausbreitung aus Westpolen.
AgE
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