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14.06.2013 | 12:29 | Schweinemast 
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Ferkelkastration ohne Betäubung ab 2019 verboten

Dummerstorf - Wenn ab 2019 die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung verboten wird, kommen auf Schweinhalter in Deutschland nach Ansicht von Experten große Veränderungen zu.

Eber
(c) proplanta
Bei der Vielzahl von diskutierten Alternativen werde sich wohl die Ebermast als Königsweg herausstellen, sagte Winfried Matthes, Vizechef des Instituts für Tierproduktion der Landesforschungsanstalt in Dummerstorf bei Rostock. Dort findet ein Symposium zum Thema statt.

Kritik an der Kastration gab es, weil die wenige Tage alten Schweine ohne Betäubung dieser schmerzhaften Operation unterzogen werden. Die Kastration mit Betäubung - mit Kohlendioxid, Medikamenten oder Lokalanästhesie - sei nach 2019 zwar weiter erlaubt, wegen der Kosten aber eher uninteressant, sagte Matthes im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Auch tierschutzrechtliche Überlegungen flossen in das Verbot ein. «Es gibt die Meinung, dass man auch Nutztieren nichts wegnehmen darf, also keine Hörner, Schwänze oder eben auch Hoden», ergänzte Matthes.

2012 wurden in Deutschland knapp 60 Millionen Schweine geschlachtet, davon waren 30 Millionen männlich. Aber nur zwei Millionen davon waren unkastrierte Eber.

Würde sich nach 2019 die Ebermast durchsetzten, muss sich aber wohl auch Haltung und Ernährung der Tiere verändern. Denn Schweinefleisch von nicht kastrierten Tieren kann heute einen typischen «Ebergeruch» annehmen, der mit ihren Sexualhormonen zusammenhängt. «Dieser Geruch wird unterschiedlich als vergleichbar mit Urin, Fäkalien oder Schweiß beschrieben», sagte Matthes.

Mit einer Geruchsprobe im Schlachthof würden geruchsintensive Schlachtkörper heute noch aussortiert. Das Fleisch könne aber zu Wurst verarbeitet werden, betonte der Forscher.

Es sei interessant, dass Briten und Iren keine Schweine kastrierten. «Sie schlachten die Tiere schon bei einem Gewicht von unter 80 Kilogramm», sagte Matthes. In Deutschland würden die Tiere bis einem Gewicht von rund 95 Kilogramm gemästet. «Je früher geschlachtet wird, desto geringer ist das Risiko einer Geruchsbelastung.» Auch Stressvermeidung spiele eine Rolle. Wenn die Tiere ruhig aufwachsen könnten und nicht permanent kämpfen müssten, werde die Hormonproduktion gedrosselt.

Dabei sei die Geruchsintensität bei Ebern sehr unterschiedlich, dies könne bei der Züchtung eine tragende Rolle spielen. Es gebe auch Hinweise darauf, dass Nahrungszusatzstoffe wie Kartoffelstärke oder Chicorée die Geruchsbildung vermindern können. Eine in Australien angewandte Methode, die Tiere gegen die Bildung des Sexualduftstoffs Androstenon zu impfen, komme wegen starker Impfvorbehalte in Deutschland aber kaum in Betracht, meinte Matthes. (dpa)
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Kommentare 
Ina schrieb am 25.01.2016 16:48 Uhrzustimmen(68) widersprechen(78)
Antonietta, ja das stimmt! Wir essen tierische Produkte, weil mit jedem Liter Milch 40 Gramm Fleisch erzeugt werden. Das nennt man Ressourcenschutz, nachhaltige Landwirtschaft, um eine wachsende Weltbevölkerung mit weniger Ressourcen auch in 50 Jahren ausgewogen ernähren zu können. Wenn Sie Lösungen für eine tierlose, nachhaltige Landwirtschaft haben, die auf mineralische (endliche) Dünger verzichten kann und gleichzeitig 11 Mrd. Menschen ernähren kann, her damit!
Antonietta schrieb am 19.06.2013 20:23 Uhrzustimmen(171) widersprechen(97)
Tierquälerei: Tiere sind Lebewesen genau wie Menschen. Sie empfinden Schmerz und Gefühle wie z.B. Angst. Trotzdem werden Schweine, Rinder, Hühner usw. von Menschen wie Produkte oder Waren behandelt. Wir sperren sie ein, halten sie teilweise unter den schlimmsten Bedingungen, mästen und töten sie, um sie dann zu essen.
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