„Wir rechnen damit, dass es dieses Jahr 25 % bis 30 % weniger deutsche Gänse auf dem Markt geben wird. Aufgrund der Geflügelpest mussten allein in diesem Sommer in Niedersachsen 16.000 Mastgänse und in Deutschland insgesamt 40.000 Gänse gekeult werden“, berichtete der Geschäftsführer des Landesverbandes der Niedersächsischen
Geflügelwirtschaft (NGW), Dieter Oltmann.
Wie das
Landvolk Niedersachsen am Donnerstag (3.11.) weiter mitteilte, kommen noch erhöhte Kosten für Futtermittel hinzu, so dass laut Experten die Festgans im
Hofladen bis zu 35 % mehr kosten wird. Im Großhandel soll der Kilogrammpreis einer gefrorenen deutschen Gans sogar zwischen 50 % und 80 % zulegen.
Geflügelzüchterin Iris Tapphorn aus Brockdorf schätzt, dass aufgrund des kleinen Gänseangebots und der gestiegenen
Futterkosten der Kilopreis für frische Gänse um 3 Euro bis 5 Euro angehoben wird. „Das reicht aber gerade mal, um die Kosten zu decken. Von einem Gewinn ist dabei noch nicht die Rede“, so die Gänsexpertin. Unbedingt notwendig ist aus ihrer Sicht eine Kennzeichnungspflicht für alle Gänseprodukte.
„Der Verbraucher muss auf einem Blick erkennen können, ob er eine osteuropäische Gans aus einer Qualhaltung für das Weihnachtsfest kauft oder eine deutsche, artgerecht gehaltene Weidegans erwirbt“, forderte Tapphorn.
Aufgrund der höheren Tierwohlstandards hätten die hiesigen Erzeuger auch erheblich höhere Kosten. Unzufrieden ist sie zudem, dass für gekeulte Elterntiere wegen der Geflügelpest die
Tierseuchenkasse nur 50 Euro
Entschädigung zahlt, obwohl es wegen des tatsächlichen Tierwertes 110 Euro sein müssten.
„Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und alle Tierseuchenkassen sind für die Erhöhung des Entschädigungsbeitrages, aber die drei Koalitionspartner der Bundesregierung haben die Erhöhung bereits mehrfach abgelehnt und wehren jeglichen Austausch von Argumenten oder Informationen ab“, kritisierte Tapphorn. Sie befürchtet, dass auch viele Biogetriebe mit Gänsen demnächst nicht mehr mit Küken beliefert werden können.
Die deutsche Gänsehaltung erfülle bereits alle geforderten Standards der neuen Ampelregierung und brauchte nun, um diese zu halten, dringend die Unterstützung der Regierung bei der Entschädigungsänderung.