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15.05.2015 | 06:27 | Antibiotika-Resistenzen 

Gefährliche Keime durch falschen Antibiotika-Einsatz

Berlin - Die Bundesregierung will schärfer gegen den Missbrauch von Antibiotika und die Ausbreitung gefährlicher Keime vorgehen - national und international.

Gefährliche Keime im Krankenhaus
Antibiotika brachten großen Erfolg im Kampf gegen Bakterien. Doch falsche Nutzung bei Mensch und Tier nahm ihnen nach und nach die Wirkung. Die Bundesregierung will nun gegensteuern. (c) proplanta
«Die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden», sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Mittwoch in Berlin.

Falscher und zu häufiger Einsatz von Antibiotika in Medizin und Tierhaltung erhöhe die Widerstandsfähigkeit der Krankheitserreger und nehme dem Medikament die Wirkung. Zuvor hatte das Kabinett seine neue Deutsche Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART 2020) verabschiedet.

In Deutschland infizieren sich jährlich 400.000 bis 600.000 Menschen während einer Krankenhausbehandlung mit Krankheitserregern, 10.000 bis 15.000 sterben den Angaben zufolge daran. Resistente Erreger spielten dabei eine besondere Rolle, da die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt seien. Etwa ein Drittel der Infektionen sei durch geeignete Maßnahmen besonders der Hygiene vermeidbar.

Zur Zeit laufe ein Förderprogramm für mehr Hygiene in Krankenhäusern in einem Umfang von 300 Millionen Euro, hieß es. Für eine bessere Hygiene gebe es zum Beispiel Weiterbildungsangebote für Ärzte. Mit den Ländern werde über weiter verschärfte Meldepflichten für besonders gefährliche Keime gesprochen. Nicht nur Patienten sollten bei Aufnahme in ein Krankenhaus auf gefährliche Keime untersucht werden (Screening). Auch Besucher sollten beim Betreten und Verlassen Desinfektionsmittel nutzen.

Nötig seien klare nationale und internationale Regeln für den Einsatz von Antibiotika. In Europa sei bereits deren Einsatz zur Prophylaxe verboten. Zudem sollten die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika, alternative Therapiemethoden und Tests zur Schnelldiagnostik vorangetrieben werden. Gerade in der Forschung könne Deutschland einen internationalen Beitrag im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen beitragen.

Beim Treffen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang kommender Woche soll ein globaler Aktionsplan erarbeitet werden. Und auch beim Treffen der sieben führenden Industrienationen (G7) im Juni in Elmau hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das Thema auf die Agenda gesetzt. «Resistenzen machen nicht an Grenzen halt», sagte Gröhe.

Für Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter greifen die Vorschläge der Bundesregierung zu kurz. Gerade gegen Antibiotika-Missbrauch in der Massentierhaltung tue sie zu wenig. «Das geltende Recht schafft mit Rabatten aberwitzige Anreize, so viel Antibiotika wie möglich zu verkaufen», kritisierte er. Deutschland könne international Vorreiter bei der Bekämpfung resistenter Keime werden. Doch danach sehe es noch lange nicht aus.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch erklärte: «Eine nationale Antibiotika-Resistenz-Strategie muss auch die Krankenhäuser zum Patienten-Screening gesetzlich verpflichten.» (dpa)
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