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31.07.2022 | 13:39 | Aviäre Influenza 

Geflügelpest fordert weitere Opfer

Bonn - Der Seuchenzug der Geflügelpest in diesem Sommer hat an Deutschlands Küsten nicht nur tausenden Seevögeln das Leben gekostet, sondern er führt auch immer wieder zu Ausbrüchen in Nutztierhaltungen mit großen Tierverlusten.

Geflügelpest
HPAI-Ausbruch in einem Gänsebetrieb in Schleswig-Holstein - Verdachtsfall im Kreis Diepholz hat sich bestätigt - Neue Ausbrüche auch in den Niederlanden. (c) proplanta
Vergangene Woche wurde die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) vom Subtyp H5N1 nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Schleswig-Holstein im Kreis Dithmarschen in einem Zuchtbetrieb mit rund 6.700 Gänsen festgestellt, die alle gekeult und entsorgt werden mussten. Zuvor hatte es Mitte Juli bereits zwei Geflügelpestausbrüche im Kreis Schleswig-Flensburg gegeben, denen insgesamt mehr als 18.000 Stück Geflügel zum Opfer fielen.

Zudem hat sich in der vergangenen Woche der Verdachtsfall einer Viruseinschleppung in eine Legehennenhaltung mit etwa 6.000 Freilandtieren in der niedersächsischen Samtgemeinde Lemförde im Kreis Diepholz bestätigt. Insgesamt hat es dem Tierseucheninformationssystem des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zufolge im Juni und Juli 2022 bereits sieben Ausbrüche der HPAI in deutschen Nutzgeflügelhaltungen gegeben; im Vorjahr war es im Zeitraum von Juni bis Mitte Oktober nur ein einziger Fall gewesen.

Laut FLI ist unter Einbeziehung der Wildvögel für die Jahreszeit „eine ungewöhnlich starke Virusaktivität“ zu beobachten. Dies bekommen derzeit auch die Geflügelhalter in den Niederlanden zu spüren. So mussten jüngst im niederländischen Dalfsen in der Provinz Overijssel nach einem Viruseintrag in einen Entenmastbetrieb etwa 88.000 Tiere gekeult werden. In der Gemeinde Waadhoeke in der Provinz Friesland wurden nach einem HPAI-Nachweis 105.000 Masthähnchen aus präventiven Seuchenschutzgründen entsorgt.

Früherkennung ausweiten

In Frankreich ist man derweil mit der Aufarbeitung des jüngsten Seuchenzuges beschäftigt. Das Landwirtschaftsministerium kündigte einen neuen Aktionsplan an, in den die Erfahrungen des diesjährigen Ausbruchs einfließen sollen. Insbesondere sollen die Früherkennung sowie die Kontrollen ausgeweitet werden, wobei auch dem Transport mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden soll.

Notwendig sind nach Einschätzung des Ministeriums zudem „grundsätzliche Überlegungen“, um die Branche zukunftsfest zu machen; in diesem Zusammenhang wird auch von „tiefgreifenden Veränderungen“ gesprochen. Beobachter verstehen dies als Bezug auf die Stellungnahme des Amtes für Gesundheitsschutz in Ernährung, Umwelt und Arbeit (ANSES), das in seiner Analyse des jüngsten Seuchenzuges empfohlen hatte, die Dichte der Geflügelbetriebe in einigen Teilen Frankreichs spürbar zu verringern (AgE 30/22, Länderberichte 6).

Weitere solche Krise vermeiden

Der französische Staat wird den geschädigten Geflügelhaltern laut Ministerium mit insgesamt mehr als 1 Mrd. Euro unter die Arme greifen; ausbezahlt wurden bislang gut 26 Mio. Euro. Der Branchenverband für Mastgeflügel (Anvol) begrüßte die Ankündigungen des Ministeriums. Mit der Unterstützung der Behörden werde man alles daran setzen, eine weitere Krise mit diesem Ausmaß zu vermeiden. Laut Anvol hat der jüngste Seuchenzug der Geflügelpest in Frankreich fast 20 Millionen Opfer in Hühner-, Puten- und Entenhaltungen gefordert.
AgE
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