«Es herrscht ein enormer Leistungsdruck. Es gibt kaum Verantwortliche in den Schlachthöfen, die ein Interesse an Qualität und Kontrolle haben, und viele Veterinäre schauen weg», sagte Thomas Bernhard, Referatsleiter Fleisch bei der
NGG, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Das betreffe vor allem kleinere und mittelgroße Schlachthöfe. Große Konzerne achteten inzwischen sehr auf fachgerechte Betäubung und Tötung des Tieres. Dort seien Werkvertragsarbeiter oft erst nach der Tötung im Einsatz.
Wenig überrascht zeigte sich Bernhard von den mit versteckter Kamera aufgenommenen Video-Aufnahmen aus einem
Schlachthof in Oldenburg, gegen den wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das
Tierschutzgesetz ermittelt wird.
Die Schlachthöfe vergäben die Aufträge an Subunternehmen, deren meist aus Osteuropa stammenden Werkvertragsarbeiter arbeiteten dann den Auftrag unter hohem Leistungsdruck ab. Diese erhielten oft nur einen Schnellkurs.
Bei einem Stundenlohn von 12 bis 13 Euro oder deutlich weniger versuchten die Beschäftigten, Lohn-Abzüge wegen Fehlleistung zu vermeiden und die vereinbarten Schlachtzahlen so schnell wie möglich abzuarbeiten.