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05.04.2023 | 16:27 | Schlachtschweine 

Günstige Ausgangslage am Schlachtschweinemarkt in Deutschland

Schwäbisch Gmünd - Im ersten Quartal sorgten die ausbleibenden Überhänge nach dem Jahreswechsel, relativ leere Gefrierlager und ein europaweit geringes Schlachtschweineangebot für eine günstige Ausgangslage am Schlachtschweinemarkt in Deutschland.

Schlachtschweine
(c) proplanta
Laut Eurostat fiel der Mastschweinebestand in der EU gg. Vorjahr um 5 % niedriger aus. Ein besonders starker Rückgang bei den Mastschweinen hatte Deutschland (-11,7 %) und Dänemark (-12,2 %) zu verzeichnen. In Baden-Württemberg wurden mit 513.200 Mastschweinen 15,1 % weniger Tiere gezählt. Die abgestockten Mastschweinebestände schlagen sich auch auf die Schlachtzahlen nieder: Bis zur KW 11 wurden dieses Jahr in Deutschland wöchentlich etwa 730.000 Schweine geschlachteten.

Verglichen mit durchschnittlich 792.000 wöchentlichen Schlachtungen im Vorjahreszeitraum, sind die Schlachtzahlen dieses Jahr um 8,2 % zurückgegangen. In Baden-Württemberg fällt der Rückgang mit -5,8 % nicht ganz so stark aus. Nachfrageseitig zeigte sich im Januar die Bedarfssituation zwischen Lebendvieh- und Fleischmarkt zunehmend zweigeteilt: Während die angebotenen Stückzahlen an schlachtreifen Schweine zügig vermarktet werden konnten, stockte am Fleischmarkt der Absatz.

Die Verbraucher hielten sich aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten vor allem beim Fleischeinkauf zurück. Zwar gab es im Januar deswegen immer wieder Preisdruck seitens der Schlachtunternehmen, doch das kleine Lebendangebot stützte die Erzeugerpreise. Im Februar reichten die Stückzahlen nicht mehr aus, um die Nachfrage der Schlachtunternehmen vollständig zu bedienen.

Das knappe Angebot führte schließlich zu Aufgeldern für die Mäster. Während der Vereinigungspreis von KW 48 des vergangenen Jahres bis Ende Januar bei 2,00 €/kg SG stagnierte, stieg er im Februar um insgesamt 28 ct/kg SG. Da die Umsetzung der gestiegenen Preise im Fleischhandel aufgrund der Kaufzurückhaltung der Verbraucher Schwierigkeiten bereitete, konnte sich die positive Preisentwicklung im März bis KW 11 zunächst nicht weiter fortsetzten. Erst in KW 12 führte die Nachfrageimpulse vom Fleischmarkt mit dem näher rückenden Osterfest dazu, dass der Vereinigungspreis um 5 ct angehoben werden konnte. Damit liegt die neue Preisspitze der VEZG aktuell bei 2,33 €/kg SG.

Aufgrund der derzeitigen Mangelsituation bei Ferkeln wird in den kommenden Monaten ein weiter sinkendes Angebot an Schlachtschweinen erwartet. Die Angebotsentwicklung lässt auf weitere Preissteigerungen hoffen, besonders, wenn mit den wärmeren Temperaturen die Grillaktivitäten weiter zunehmen werden. Das bereits jetzt erreichte hohe Preisniveau, die zuletzt wieder gestiegenen Lagerbestände und der größer werdende Widerstand des Handels dürfen den Preisanstieg allerdings nun noch moderat ausfallen lassen. In Baden-Württemberg wirken sich die verschiedenen Qualitäts- und Regionalprogramme positiv auf die Schlachtschweineerlöse aus. In KW 12 lag der Preis für Schlachtschweine Hkl. E mit 2,39 €/kg SG um 3 ct/kg SG über dem deutschen Durchschnittspreis.

Ferkel

Das bereits zum Ende des 4. Quartals 2022 unzureichende Ferkelangebot dominiert auch im 1. Quartal 2023 den Ferkelmarkt. Bis November 2022 summierte sich der Rückgang der Sauenbestände in Deutschland laut der letzten Viehzählung auf -11,9 % gegenüber dem Vorjahr. Dieser Wert wird von Baden-Württemberg mit -14,8 % und Bayern mit -13,2 % sogar noch übertroffen. In Niedersachsen (-15,9 %) und Schleswig-Holstein (-16,9 %) haben sich die Zuchtsauenbestände noch dramatischer verringert.

Da auch in der EU die Sauenbestände abgestockt wurden (-4,9 %), wird das geringe Ferkelangebot durch gesunkene Importe, vor allem aus Dänemark und den Niederlanden, zusätzlich geschmälert. Der Mangel spiegelt sich auch in den Ferkelpreisen wieder. Während in KW 01/22 der VEZG-Ferkelpreis bei nur 23 € notierte, waren es in KW 01/23 bereits 61 €/25-kgFerkel.Trotz stagnierender Schlachtschweinepreis im Januar, konnten die Ferkelpreise dadurch bereits ab KW 02 angehoben werden. Insgesamt summieren sich die Aufschläge der VEZG bis KW 08 auf +19 €/Ferkel. Mit dem nicht weiter ansteigenden Schlachtschweinepreis wurde der Preisanstieg im März allerdings ausgebremst.

Erst in KW 12 führten die Impulse am Schlachtschweinemarkt auch bei den Ferkeln wieder zu steigenden Preisen. Seit dem Jahresbeginn ist es in Baden-Württemberg gelungen, den Abstand zur Nord-West-Notierung weiter auf +5 €/Ferkel zu vergrößern. Der höhere Preisabstand wurde möglich, weil Ferkel im Norden und Osten ebenfalls sehr knapp sind und daher trotz des Preisgefälles nicht mit einem übermäßigen Zufluss zu rechnen ist. Andererseits bedingen auch die Regionalprogramme, die auf heimische Ferkelherkünfte setzten, dass die Tiere weniger austauschbar sind.
LEL Schwäbisch Gmünd
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