Die europäischen Schaf- und Ziegenhalter lehnen diese Frist sowie den verbindlichen Charakter der elektronischen Kennzeichnung ab, solange diese Technik nicht wirtschaftlich erschwinglich und technisch abgesichert ist.
Bleiben eine angemessene politische Überlegung und Entscheidung bis 1. Januar 2008 aus, wird die große Mehrheit der europäischen Schaf- und Ziegenhalter durch die Pflicht, in die elektronische Kennzeichnung zu investieren, schwer gestraft – und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem der Sektor infolge der
Blauzungenkrankheit und der Maul- und Klauenseuche sowie des Anstiegs der Produktionskosten und des anhaltenden Einkommensrückgangs ohnehin bereits tief in der Krise steckt. Ja nach Land bzw. Art der Tierhaltung können die Kosten der elektronischen Kennzeichnung bis zu einem Drittel des Werts eines Mutterschafs und 15 % des Werts eines Lamms ausmachen.
Seit Juni 2006 – dem in der Gesetzgebung hierfür vorgesehenen Datum – warten die Schafund Ziegenhalter ungeduldig auf einen Bericht der Europäischen Kommission über die elektronische Kennzeichnung ihrer Tiere. Dieser Bericht wurde bislang nicht veröffentlicht. Dabei ist er für die politischen Entscheidungsträger unabdingbar, um eine verantwortungsvolle Debatte zur Bewertung der Vorbereitungen des Schaf- und Ziegensektors auf die Anwendung dieser Technik führen zu können. COPA und COGECA appellieren daher an die europäischen und nationalen öffentlichen Instanzen, unverzüglich zu beurteilen, wie es mit der Kennzeichnung von Schafen und Ziegen in Europa weitergehen soll.
COPA/COGECA-Generalsekretär Pekka PESONEN erklärte: „Wir nähern uns dem Stichtag mit Riesenschritten und die Tierhalter sind verunsichert. Die Behörden müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und eine Entscheidung treffen. Die in Ermangelung des Berichts seit mehr als einem Jahr auf der Branche lastende Unsicherheit ist inakzeptabel. Wird von politischer Seite kein realistischer Beschluss gefasst, läuft die den Schaf- und Ziegenhaltern aufgezwungene elektronische Kennzeichnung Gefahr, auch der gesamten Gesellschaft und der Umwelt in Europa zu schaden.
Die Schaf- und Ziegenhalter weigern sich, diese schwere wirtschaftliche Bürde zu tragen, wo doch das aktuelle Kennzeichnungssystem bei ordnungsgemäßer Anwendung bereits eine adäquate Rückverfolgbarkeit gewährleistet. Es geht nicht an, dass wir uns einer Pflicht beugen sollen, deren Parameter und Konsequenzen nur unzulänglich bewertet wurden.“ (PD)
