«Es war kein Spitzenjahr, aber ein gutes Jahr», sagte Jochen Dörr, Honigobmann des Imkerverbands Rheinland-Pfalz, der Deutschen Presse-Agentur. Es sei wieder sehr trocken gewesen, «das merken wir am Wassergehalt des Honigertrags». In diesem Jahr sei vermehrt Honig mit 14 bis 15 Prozent Wassergehalt aus den Bienenstöcken geholt worden - ein Qualitätsmerkmal.
Um das «Blütengold» etwa im Glas des Deutschen Imkerbunds verkaufen zu können, dürfe der Wassergehalt nicht über 18 Prozent liegen. Rund 30 Prozent mehr Proben als im Vorjahr seien 2020 zur Prämierung angestellt.
Dennoch mache der
Klimawandel den Imkern zu schaffen. «Für die Menge ist er schlecht, für die Qualität ist er gut», sagte Dörr. Die Pflanzen produzierten bei wärmeren Temperaturen weniger Nektar. Das könne dazu führen, dass manche Honigsorten knapp werden.
«Bienen gehen immer an die Blüte, die am meisten Nektar bringt.» Die auf Feuchtigkeit angewiesene Akazie habe ihm dieses Jahr Sorgen bereitet, auch der Rapps sei nicht sonderlich hoch gewachsen.
Die Zahlen der Honigerträge der rund 2.700 Imker des Landesverbandes werden Dörr zufolge erst noch eingeholt. Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes, der sich auf Zahlen des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen bezieht, ernteten die rheinland-pfälzischen Imker 36,5 Kilo pro Bienenvolk - ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr (2019: 38,3).
Die Werte ergeben sich aus der Summe zweier Umfragen zur Früh- und Sommertracht. Im Frühjahr 2020 meldeten 862 Imker in Rheinland-Pfalz ihre Honigmengen, im Sommer waren es 801. Im
Schnitt verzichteten sieben Prozent der Imker auf eine Ernte, etwa weil sie nur mit einem geringen Ertrag rechneten.
Bienen zu besitzen ist Dörr zufolge wieder «sehr populär». Man habe in Rheinland-Pfalz «sehr gute Zuwächse durch Neuimker». Allerdings hielten diese oft nur zwei oder drei Völker, früher seien 10 bis 20 üblich gewesen. Zudem sei die Waldbiene verstärkt vom
Bienensterben betroffen. «Die hat keiner im Blick», sagte Dörr.