Nachdem bei der deutschen Schlachtschweinenotierung in der vergangenen Woche ein historischer Anstieg von 18 Cent/kg zu verzeichnen war, wurde diese Marke noch einmal überboten.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) setzte ihren Leitpreis für Schlachtschweine um satte 25 Cent auf 1,75 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach oben. Die Notierung hat damit innerhalb von vier Wochen um 55 Cent/kg oder rund 46 % zugelegt. Das Angebot schlachtreifer Schweine reiche nicht aus, um die Nachfrage der
Schlachtunternehmen zu decken, teilte die Vereinigung mit.
Die Erzeugerseite könne gegenwärtig aufgrund des zu knappen Angebots den Preis für ihre Schlachtschweine diktieren, hieß es in Analystenkreisen. Die Schlachtunternehmen müssen die Preisvorgaben akzeptieren und versuchen, das Geld über höhere Verkaufspreise von Teilstücken wieder hereinzuholen.
Dies gelingt zwar nicht immer in vollem Umfang, doch gab es im Januar sehr umfangreiche
Lagerbestände von günstig eingekauftem
Schweinefleisch, dass nun mit guter Profitmarge verkauft werden kann. Auf Erzeugerseite sind die höheren Erlöse auch für die rasant steigenden Futter-, Dünger- und Energiekosten aufzuwenden.
Zudem müssen noch die Verluste aus den Vormonaten ausgeglichen werden. Laut
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) wäre erst ein Erzeugerpreisniveau von rund 2 Euro/kg für die
Mäster auskömmlich.
In anderen EU-Staaten wird es diese Woche mit den Schlachtschweinepreisen ebenfalls deutlich nach oben gehen. In Belgien, den Niederlanden und Österreich dürften die maßgeblichen Notierungen die zweite Woche in Folge im zweistelligen Centbereich zulegen.
Dagegen ist der Anstieg in Frankreich, Spanien und Italien laut den Regularien der dortigen Notierungsstellen gedeckelt. Es wird erwartet, dass es zu den maximal möglichen Aufschlägen zwischen 5 Cent und 6 Cent je Kilogramm kommt. In den Zuschussgebieten Spanien und Italien ist zudem die gefährdete Futterversorgung am Markt ein großes Thema.