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22.07.2016 | 09:26 | Blühstreifenflächen 

Interesse an Imkerei in Niedersachsen wächst

Hannover - Niedersachsen wird immer mehr zum Bienenland: Von 2011 bis 2015 hat die Gesamtförderung für Neuimker um rund 37 Prozent zugenommen und ist auf mehr als 100.000 Euro angestiegen.

Bienenhaltung in Niedersachsen
Niedersachsen fördert Neuimker mittlerweile mit mehr als 100.000 Euro im Jahr. (c) proplanta
Insgesamt erhielten bislang 2.143 Neuimker mit rund 9.500 Völkern etwa 450.000 Euro.

„Ich freue mich riesig über das große Interesse", sagte Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer gestern (Donnerstag) vor Journalisten im Ministeriumsgarten. Denn: Das Ministerium macht mit bei der Aktion „Hannover summt". Mittlerweile haben im Ministeriumsgarten drei Bienenvölker ihr Zuhause gefunden, in drei Bienenstöcken tummeln sich etwa 150.000 Bienen.

Betreut werden sie von Imkerin Tina Heinz, die wie schon im vergangenen Jahr exquisiten Ministeriumshonig geerntet hat. Der Frühjahrshonig ist bereits in Gläsern abgefüllt, das Ergebnis kann sich sehen lassen: Betrug die Ernte 2015 fast 30 Kilogramm, „so sind dieses Jahr ungefähr 73 Kilogramm zusammengekommen", so Heinz.

„Hannover summt" ist aus einer Bewegung entstanden, die bereits Anfang der 1980er-Jahre in Paris ihren Anfang nahm. Deutschland hat sich der Initiative vor einigen Jahren angeschlossen, bundesweit folgen seitdem immer mehr Städte der Aktion, darunter auch Hannover. Meyer: „Entscheidendes Ziel ist dabei, nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig ausreichende Nektar- und Pollenquellen für Honig- und Wildbienen sind. Deshalb fördert das Land zum Beispiel auch mit großem Erfolg die Aussaat von Blühstreifen." In der Tat: „Mit insgesamt fast 17.500 Hektar sind die Blühstreifenflächen im Vergleich zur vorhergehenden EU-Förderperiode nahezu verdoppelt worden", sagte Meyer.

Üppige Nahrungsversorgung für die Bienen ist vor allem deshalb so wichtig, weil sie einen unverzichtbaren Beitrag für die Bestäubung vieler Nutz- und Wildpflanzen leisten. Ohne Honig- und Wildbienen wären gravierende Einbußen für die Landwirtschaft die Folge. Und: Vier Fünftel der Kulturpflanzen brauchen eine Bestäubung durch Bienen. „Sie sind für den Menschen überlebenswichtig", sagte Meyer. „Ohne Bienen geht es auch den Menschen schlecht."

Der Minister machte dabei auf ein zunehmendes Problem aufmerksam: „Während die Bienen in den Städten über die gesamte Bienensaison mittlerweile ein gutes Nahrungsangebot vorfinden, nimmt dieses in einer zunehmend auch von Monokulturen geprägten Agrarlandschaft gerade in den Sommermonaten ab und ist unzureichend."

Die Zeit vom bald beginnenden Spätsommer bis in den Herbst hinein sei für die Bienenvölker immens wichtig. Denn dann beginne die Aufzucht der Winterbienen, „und nur gesunde und gut ernährte Bienen überstehen den Winter", so Meyer. Sein Appell: „Deshalb sind Blühstreifen so wichtig, denn sie sind für Bienen eine Bereicherung des Nahrungsangebots."

In der Stadt kann jeder und jede einzelne einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Bienen leisten - mit Balkonpflanzen sowie im Haus- und Vorgarten. Besonders beliebt bei den kleinen Bestäubern: Küchenkräuter wie Majoran, Salbei, Lavendel, Thymian und Zitronenmelisse, aber auch Pflanzen wie Sonnenblumen, Herbstastern und Phacelia.

Die insgesamt rund 73.000 Bienenvölker in Niedersachsen dürften sich darüber jedenfalls freuen. Betreut werden sie in Niedersachsen von ungefähr 10.500 organisierten Imkern, hinzukommen auch Imker, die nicht in Verbänden organisiert sind. Zwei Verbände gibt es in Niedersachsen: Den Landesverband Hannoverscher Imker und den Landesverband der Imker Weser-Ems.

Im Durchschnitt schaffen sie es, pro Jahr etwa 2500 Tonnen Honig zu produzieren. Zum Vergleich die bundesweiten Zahlen: Etwa 115.000 vor allem im Deutschen Imkerbund organisierte Imker kümmern sich bundesweit um rund 800.000 Bienenvölker. Im Durchschnitt werden in Deutschland jedes Jahr zwischen 15.000 und 25.000 Tonnen Honig erzeugt - etwa ein Fünftel des Verbrauchs in Deutschland.

Für Imkerin Tina Heinz beginnen bereits die Vorbereitungen für die Produktion des Sommerhonigs 2016: Von Mitte bis Ende Juli wird geerntet, Ende September kann er vermutlich abgefüllt werden. Man darf gespannt sein, welche Geschmacksrichtungen er enthält. Agrarminister Christian Meyer zeigte sich jedenfalls schon einmal angetan von einer Kostprobe des Frühjahrshonigs. „Der ist sehr lecker", sagte Meyer. Kein Wunder, bei diesem Inhalt: Vergissmeinnicht ist ebenso enthalten wie Krokus, Löwenzahn und Raps.
ml-niedersachsen
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