„Wir sprechen bei der Schweinehaltung nicht umsonst von der Veredlungswirtschaft“, erklärte Hauk. Das heiße nicht nur, hochwertiges süddeutsches
Schweinefleisch weiterzuverarbeiten und Nährstoffkreisläufe zu schließen. Vielmehr gehe es darum „vorhandene Wertschöpfungspotentiale entlang der gesamten
Wertschöpfungskette - horizontal wie vertikal - auszuloten“.
Für Kaniber sind die Voraussetzungen in Süddeutschland, sich von der Abhängigkeit des Marktes für Standardware und der Nachfrage am
Weltmarkt ein Stück weit abzukoppeln, gut. „Wir dürfen uns aber nicht scheuen, neue Wege zu beschreiten und nicht ausgeschöpfte Ressourcen zu optimieren“, betonte die Münchner Agrarressortchefin. Bayern und Baden-Württemberg würden sich seit Jahrzehnten klar zur regionalen Erzeugung bekennen, unterstützten die Transformation der
Nutztierhaltung zu mehr
Tierwohl mit maßgeschneiderten Programmen und stünden hinter ihren Landwirten.
„In vielen Bereichen - gerade in Bezug auf dringend notwendige Anpassungen im Bau- und Immissionsschutzrecht für unsere Betriebsstrukturen, unsere flächengebundene Tierhaltung, sowie die zügige Umsetzung der Empfehlungen der Borchert-Kommission - sind jedoch bundesweite Regelungen notwendig“, betonten beide Minister. Der Bund müsse nun auch Fakten auf seine bisherigen Bekenntnisse folgen lassen. Gerne würden sich dabei die beiden Länder mit ihren Erfahrungen einbringen.
„Nur so können wir hier in Süddeutschland auch zukünftig mehr Tierwohl, kurze Transportwege und regionale
Versorgung sicherstellen“, so Kaniber und Hauk. Im Spannungsfeld zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen, den Marktnotwendigkeiten und den zahlreichen Herausforderungen für
Schweinehalter sei die Kommunikation ein Schlüssel für mehr Akzeptanz der Schweinehaltung in der Gesellschaft. Es müsse mehr Wertschätzung für regional und nachhaltig erzeugte
Lebensmittel geben, was dann auch zu einer höheren
Wertschöpfung für die Erzeugerseite führe.
AgE