Bayerns
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) zeigte sich am Freitag beim offiziellen Start in die Karpfensaison zuversichtlich: Trotz Trockenheit, hoher Temperaturen und Wasserknappheit seien Fische bester Qualität in den Teichen herangewachsen, sagte sie laut Mitteilung am Freitag in Bad Alexandersbad im Landkreis Wunsiedel.
Zwar habe der außergewöhnlich trockene Sommer in manchen Regionen Frankens und der Oberpfalz ein vorzeitiges Abfischen und Umsetzen der Fische notwendig gemacht, trotzdem erwarteten Experten eine Gesamtmenge, die sogar über dem
Schnitt von 6.000 Tonnen liegen könnte. Kaniber warb zugleich für den Verzehr heimischer Karpfengerichte: Der Verbraucher leiste damit einen Beitrag zum Erhalt der regionalen Teichwirtschaft.
Die Verbände geben sich zurückhaltender: Am Anfang der
Trockenperiode sei die Hitze kein Problem für die Tiere gewesen, sagte Johann Hausmann, Vorsitzender der Karpfenzüchter im Verband der Bayerischen Berufsfischer (VBB), auf Anfrage.
Die Wärme habe sie sogar aktiver gemacht, sie seien gut gewachsen. Doch dann ab Anfang August wurde das Wasser teils knapp, die Wassertemperatur stieg an, zudem blieb wichtiger Regen aus. «Die Karpfenbauern mussten reagieren», sagte Hausmann.
So wurde das Zufüttern der Tiere eingestellt - und auch die ersten Abfischungen laufen bereits, obwohl die Saison erst an ihrem Anfang steht. Die Folge: Viele
Karpfen sind leichter als sonst. «Wir hoffen auf einen guten September», sagte Hausmann weiter. Verbessere sich die Wettersituation, könne bis zur Hauptabfisch-Zeit im Oktober noch gefüttert werden.
Karpfen in Teichen zu züchten, hat in Bayern eine lange Tradition. Nach Angaben der
Landesanstalt für Landwirtschaft konzentriert sich die Karpfenzucht auf Teile Frankens und der Oberpfalz. Die Teichwirte produzieren dort demnach jährlich etwa 6.000 Tonnen Karpfen.
Der heiße und trockene Sommer hat allen Fischarten in Bayerns Teichen zu schaffen gemacht. Die Höhe der Schäden sei derzeit noch nicht abschätzbar, man befrage momentan die Teichwirte, sagte Sebastian Hanfland, Geschäftsführer des Landesfischereiverbands in Bayern. Regional sei das Bild sehr unterschiedlich. In Mittelfranken beispielsweise hätten in einigen Fällen die Teiche schon weit früher als üblich abgefischt werden müssen.