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20.07.2015 | 19:05 | Exclusiv im Ersten 

Kühe: Verheizt für billige Milch?

Berlin - „Die Zuchtziele bei unseren Kühen haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Heute wird auf Robustheit, Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit und auf Hornlosigkeit gezüchtet." Dies erklärte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, in einem ausführlichen Interview mit dem SWR-Fernsehen.

Turbokuh
DBV-Vizepräsident Folgart stand der ARD Rede und Antwort für heutige Fernsehsendung. (c) proplanta
Im Zuge der Spezialisierung der Betriebe sei  in früheren Jahren in der Züchtung zunächst sehr auf Milchleistung geachtet worden. „In den vergangenen Jahren hat ein Umdenken eingesetzt, so dass Tiergesundheit und Lebensdauer heute im Vordergrund unserer Zuchtwertschätzungen stehen. Eine einseitige Fokussierung auf die Milchleistung entspricht also nicht den heutigen Zielen der Züchtung“, erklärte Folgart. Der Fernsehsender hatte über Zucht und Haltung von Milchkühen bundesweit recherchiert und strahlt den Beitrag heute (20.7.2015) in der ARD unter dem sensationsheischenden Titel „Exclusiv im Ersten: Verheizt für billige Milch“ aus.

In dem rund einstündigen vom SWR aufgezeichneten Interview zeigte Folgart die Fortschritte bei der Haltung der Kühe auf. Er erläuterte, dass die heutige Haltung in komfortablen Laufställen mit modernen Melkanlagen deutlich tier- und umweltgerechter sei als die Haltungsbedingungen früherer Jahre. Die jährlichen Investitionen in Stallbauten in Milliardenhöhe seien für Tierwohl, Tiergesundheit und Arbeitserleichterung eingesetzt worden. Mit der Spezialisierung und damit Professionalisierung seien die Erkenntnisse über die optimale Haltung und Fütterung der Kühe erheblich verbessert worden.

Folgart wies Thesen des Fernsehreporters Edgar Verheyen zurück, wonach die Kühe heute unter einem höheren Krankenstand leiden würden. Er belegte dies mit Ergebnissen der laufenden und umfangreichen Untersuchungen der Landeskontrollverbände sowie von Forschungsinstituten in verschiedenen Bundesländern. Leistungsfähige Kühe sind demnach nicht häufiger krank.

„Mit höherer Herdenleistung nimmt sogar die Nutzungsdauer der Kühe zu. Die verschiedenen Auswertungen beweisen, dass Kühe, die mehr Milch gaben, sogar gesünder sind als Kühe mit geringerer Leistung“, erläuterte Folgart im SWR-Interview.

Die durchschnittliche Lebensdauer der Kühe sei unverändert geblieben. Dagegen habe es einen erheblichen Strukturwandel bei den Betrieben gegeben. In der Zeit der staatlichen Milchquote hätten seit 1984 über 80 Prozent der Milchbauern ihre Milchproduktion aufgegeben. Der Tierbestand habe dagegen heute mit rund 4,3 Millionen Kühen wieder das Niveau von Anfang der 2000er Jahre erreicht. (DBV)
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