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14.01.2020 | 07:44 | Legehennenzucht 

Kükentöten: Ausstieg bis 2021/22 möglich

Berlin - Deutschland und Frankreich wollen sich auch auf EU-Ebene für einen Ausstieg aus dem umstrittenen Massentöten männlicher Küken stark machen.

Kükentöten Ausstieg bis 2021/22  möglich
Tierschützer fordern schon seit längerem deutlich mehr Tempo, um das millionenfache Töten von Küken kurz nach dem Schlüpfen zu beenden. Können zwei wichtige Agrarländer in Europa gemeinsam Druck machen? (c) proplanta
Dies solle unter anderem in der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ab Juli vorangebracht werden, sagte Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Montag in Berlin am Rande einer Fachkonferenz mit ihrem Amtskollegen Didier Guillaume. Beide Länder haben bereits als gemeinsames Ziel genannt, bis Ende 2021 aus der Praxis auszusteigen. Klöckner sagte, dafür sollten Zwischenetappen festgelegt werden, die auch zu überprüfen seien.

In Deutschland ist das Kükentöten in der Legehennenzucht nur noch für eine Übergangszeit zulässig, wie das Bundesverwaltungsgericht 2019 entschieden hatte. Die Praxis darf aber vorerst weitergehen, bis den Brutbetrieben praxisreife Verfahren zur Geschlechtsbestimmung schon im Ei zur Verfügung stehen. Männliche Küken schlüpfen dann gar nicht erst. Bisher werden allein in Deutschland jährlich rund 45 Millionen männliche Küken getötet, da sie keine Eier legen und nicht so viel Fleisch ansetzen.

Der Tierschutzbund kritisierte das nun angestrebte Ausstiegsdatum. Im Koalitionsvertrag stehe, dass das Töten bereits bis zur Mitte der Legislaturperiode beendet werde - das wäre Oktober 2019 gewesen. Der FDP-Agrarpolitiker Gero Hocker sagte, wenn das Kükentöten beendet werden solle, brauche es eine echte Marktreife der Früherkennung im Ei durch Forschung und Innovation in Verbindung mit einem mindestens EU-weiten Verbot des Kükentötens.

Klöckner verteidigte das Vorgehen. Es gehe darum, den Ausstieg hinzubekommen, aber auch Brütereien in Deutschland zu halten. Es würde dem Tierschutz wenig helfen, wenn Eier aus anderen Ländern bezogen würden, die sich nicht darum kümmerten. Insofern gehe es um «Gründlichkeit vor Schnelligkeit». Alternative Methoden müssten auch flächendeckend zur Verfügung stehen. Die Geflügelwirtschaft erklärte: «Ein Ausstieg bis 2021/22 könnte unter größter Kraftanstrengung machbar sein, wenn sich alle Partner entlang der Erzeugungskette und die Politik zu einem gemeinsamen Weg bekennen.»
dpa
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