Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.05.2011 | 07:43 | Tierschutz-Diskussion 
Diskutiere mit... 
   1   2

Landvolk Niedersachsen: Tierschutz muss sinnvoll und praktikabel sein

Hannover - Auf mehr Fakten und weniger Emotionen drängt Landvolk-Präsident Werner Hilse in der Tierschutzdiskussion.  

Tierschutz-Diskussion
„Handeln Sie da, wo es notwendig ist. Aber laufen Sie nicht populistischen, täglich wechselnden Meinungen und Vorurteilen hinterher“, machte er auf dem Landesbauerntag vor rund 1.000 Landwirten in Cloppenburg deutlich. Der Tierschutzplan solle ergebnisoffen diskutiert werden, Änderungen müssten auf ihre Tauglichkeit in der Praxis und auf ihre Umsetzbarkeit hin getestet werden. „Das Landvolk bringt die fachliche Kompetenz des Berufsstandes in die Beratungen zum Tierschutzplan ein, aber wir wollen Lösungen, die für die Tiere einen echten Nutzen bringen“, unterstrich Hilse.

Er verwahrte sich gegen Regeln, die in der Praxis keine Vorteile bewirken und erinnerte an die leidvollen Erfahrungen, die mit dem Ausstieg aus der Käfighaltung verbunden waren. Die deutschen und allen voran die niedersächsischen Landwirte hätten Marktanteile eingebüßt, die Erzeugung wanderte ins Ausland ab, wo die Hühner weiter in Käfigen säßen. Diese Harakiri-Aktion habe dem Tierschutz einen Bärendienst erwiesen. „Unsere Landwirte stehen hinter dem Tierschutzplan, wenn er sinnvolle und praktikable Regelungen enthält und sie gegenüber Mitbewerbern aus dem Ausland nicht benachteiligt werden“, verdeutlichte Hilse. Zugleich dürfe das hohe Maß der Lebensmittelsicherheit nicht beeinträchtigt werden.

Der Kampfbegriff „Massentierhaltung“ müsse heute immer herhalten, wenn etwas nicht laufe, sagte Hilse. In der Dioxinkrise, die den Tierhaltern in Niedersachsen einen großen Schaden verursacht habe, seien die Landwirte letztlich zum Mittäter abgestempelt worden. Bei den EHEC-Infektionen sei völlig zu Unrecht die Gülle ins Spiel gebracht worden. Hilse verwahrte sich gegen diese Versuche, moderne Tierhaltung als verwerfliches und unmoralisches Geschäft darzustellen, in dem die Politik aufräumen müsse. Die Folge seien häufig Regelungen, die ein Wachstum der Betriebe nach sich zögen. Auf der anderen Seite werde das Bild einer Agraridylle gezeichnet, dem die moderne und wirtschaftlich gesunde Landwirtschaft nicht entsprechen könne. Hilse wünschte sich in den Zusammenhang für die Betriebsleiter mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit.

Diese Konstanten vermisse der Berufsstand auch bei den Vorschlägen zur Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Die Landwirtschaft habe den Wunsch der Gesellschaft nach einem größeren Anteil erneuerbare Energien am Energiemix aufgegriffen. „Die aktuellen Vorschläge im EEG aber favorisieren eindeutig Biogasanlagen in der Hand großer Kapitalgesellschaften und beschneiden die Wirtschaftlichkeit der bäuerlichen Familienbetriebe“, kritisierte Hilse.

Die Politik verkenne damit auch das Votum der ländlichen Bevölkerung, die Biogasanlagen großen Stils kritisiere. In der Diskussion um die Privilegierung landwirtschaftlicher Bauten erwartet der Berufsstand ein klares Bekenntnis zur bestehenden Gesetzeslage. Es bestehe kein Bedarf für übergeordnete Restriktionen, die Instrumente dazu seien auf kommunaler und lokaler Ebene gegeben und müssten dort offensiv umgesetzt werden.

Hilse bezeichnete die Landwirtschaft als Wachstumsmotor der niedersächsischen Wirtschaft und appellierte in dem Zusammenhang an die Verantwortung der Landesregierung. „Unsere Landwirte sind so erfolgreich, weil sie das tun, was unsere Mitbürger von ihnen erwarten: Sie erzeugen sichere, qualitativ hochwertige und für alle bezahlbare Nahrungsmittel!“ Diesen Anspruch wollten die mehr als 40.000 landwirtschaftlichen Familien im Lande auch zukünftig verantwortungsbewusst nachkommen. Sie könnten aber nur bestehen, wenn auch der Wunsch nach noch mehr Tierschutz oder Ökologie ihre wirtschaftliche Existenz nicht aufs Spiel setze. (LPD)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Gegen industrielle Tierhaltung schrieb am 31.05.2011 10:14 Uhrzustimmen(64) widersprechen(104)
Massentierhaltung = eine Tierfabrik in der die Tiere wie Ware behandelt werden. Wo die Tiere betäubungslos verstümmelt werden, wo sie nur Wirtschaftsgüter sind, Maschinen ohne Seele, die einfach nur funktionieren müssen. In der Futterautomaten und Melkmaschinen die Aufgaben der Landwirte übernehmen, in denen es kein Stroh gibt sondern Spaltenböden in denen die Exkremente der Tiere fallen.
  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken