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28.01.2011 | 14:19 | Tierzucht 

Mecklenburg-Vorpommern: Keine Klone von Tieren zur Lebensmittelerzeugung

Schwerin - "Die seit 50 Jahren praktizierte wissenschaftlich begründete Tierzucht beruht im Wesentlichen auf der Nutzung der instrumentellen Besamung und des Embryotransfers.

Kalb
Ohne Einsatz dieser beiden zentralen biotechnologischen Verfahren wären die hohen Leistungen unserer Nutztiere und die hohe Qualität tierischer Produkte zu akzeptablen Preisen nicht denkbar.

Mit dem Klonen von Säugetieren wird eine neue Ära eröffnet, die den natürlichen Reproduktionsprozess aushebelt und deshalb als unnatürlich angesehen wird. Hinzu kommen Erkenntnisse, dass die Sterblichkeitsraten und die Zahl der Tiere, die mit Entwicklungsanomalien geboren werden, bei geklonten Tieren höher als bei herkömmlich gezüchteten Tieren sind.

Das ist insbesondere der Grund dafür, dass es bei der Debatte um das Klonen vordergründig um ethische Fragestellungen geht", sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute im Schweriner Landtag.

In über 160 Laboren - darunter 75 % für den landwirtschaftlichen Bereich - in mehr als 40 Ländern wird intensiv an der Verbesserung der Effizienz beim Klonen von Tieren mit unterschiedlichen Zielrichtungen gearbeitet - allen voran die USA, aber auch Länder wie Brasilien, Argentinien, Japan, China und Neuseeland.

In der EU arbeiten nur wenige Institute an dieser Thematik, der Anteil der Landwirtschaft ist gering.

Die Erzeugung eines Klons kostet etwa 15.000 bis 25.000 Dollar. "Daher ist es aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, ein geklontes Tier zu Fleisch oder Wurst zu verarbeiten. Es könnte sich aber lohnen, mit der genetischen Kopie eines wertvollen Zuchttieres zu züchten und Fleisch oder Milch der Nachkommen zu verkaufen", so Minister Backhaus.

Das Klonen von Rindern und Schweinen ist in Nord- und Südamerika Praxis. Nahrungsmittel aus diesen Ländern gelangen auch nach Europa. Ein Nachweis, dass diese Lebensmittel von den Nachkommen geklonter Eltern stammen ist nicht möglich!

"Es bleibt die Frage nach der Akzeptanz von Lebensmitteln, die von Nachkommen geklonter Tiere stammen", sagte der Minister.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit - die EFSA - prüfte in den Jahren 2008 und 2009 mögliche Unterschiede zwischen herkömmlich erzeugten Lebensmitteln tierischen Ursprungs und denen von Nachkommen geklonter Tiere.

Es konnten keine schädigenden Differenzen gefunden werden. Der Wissenschaftliche Ausschuss der EFSA war sich auch 2010 einig, dass keine neuen wissenschaftlichen Informationen bekannt geworden sind, die eine erneute Abwägung der Schlussfolgerungen und Empfehlungen der früheren Arbeit der Behörde in diesem Bereich erfordern.

Dennoch plädiert der Ministerfür ein Verbot des Klonens von Tieren zur Lebensmittelerzeugung. "Wir können zwar nicht ausschließen, dass Lebensmittel von den Nachkommen geklonter Tiere nach Europa kommen, wir müssen uns aber dennoch nicht daran beteiligen. Noch sind viele Fragen nicht eindeutig beantwortet, insbesondere was den Tierschutz und ethische Aspekte betreffen", machte der Landwirtschaftsminister deutlich.

Ungeachtet dessen werde die Entwicklung weiter voran schreiten, die Zukunft neue Erkenntnisse bringen bzw. gesellschaftliche Entwicklungen mögen zu anderen Bewertungen führen. Zu jeder Zeit jedoch müsse verantwortungsvoll bei der Weiterentwicklung der Technologie vorgegangen werden.

"Für eine sachliche Debatte und den sorgsamen Umgang mit diesem sensiblen Thema ist zudem eins unablässig: Information und Transparenz. Nur dann ist eine fundierte Meinungsbildung und letztlich Entscheidung möglich.

Dafür zu sorgen, ist, neben der Schaffung klarer Regelungen zum Klonen, eine der wichtigen aktuellen politischen Aufgaben", betonte Minister Dr. Backhaus. (PD)
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