Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, wurden in den 26 Mitgliedstaaten, für die bereits Viehzählungsergebnisse vorliegen, zum Zähltermin im November beziehungsweise Dezember 2017 insgesamt 148,38 Millionen Schweine gehalten; das waren fast 3 Millionen Stück oder 2,0 % mehr als bei der vergleichbaren Erhebung Ende 2016. Damit wurde der im vorvergangenen Jahr erfolgte Bestandsabbau in der Gemeinschaft um 1,53 Millionen Tiere wieder mehr als wettgemacht.
Die schweinehaltenden
Betriebe in der EU hatten dabei zuletzt in allen Kategorien mehr Tiere im Stall. So nahm die Zahl der Ferkel bis 20 kg binnen Jahresfrist um 3,0 % auf knapp 42 Millionen Stück zu; bei den Läufern bis 50 kg war ein Plus von 4,5 % auf 34,2 Millionen zu verzeichnen. Der Mastschweinebestand stieg dagegen nur geringfügig, nämlich um 0,1 % auf gut 60 Millionen Tiere. Erstmals seit Jahren hat auch wieder die Sauenpopulation zugenommen; sie wuchs um 167.000 Tiere oder 1,4 % auf gut 12 Millionen Stück. Zurückzuführen war dies vor allem auf die um 4,2 % auf 3,80 Millionen gestiegene Zahl an nicht gedeckten Sauen.
Für die tragenden Muttertiere wiesen die EU-Statistiker dagegen nur einen leichten Zuwachs von 0,2 % auf 8,21 Millionen Tiere aus. Aufgrund der gewachsenen Bestände und einer weiter zunehmenden Produktivität gehen die Analysten des Dachverbandes der dänischen Land- und
Ernährungswirtschaft (L&F) davon aus, dass die
Schweineproduktion in der EU im laufenden Jahr um 2 % bis 3 % gegenüber 2017 steigen wird.
Spanische Bestände wachsen weiter
Den Daten der Luxemburger Statistiker zufolge hat Spanien seine führende Rolle in der EU-Schweinehaltung weiter ausgebaut. Der dortige Gesamtbestand belief sich Ende 2017 auf 30,14 Millionen Tiere und hat damit binnen Jahresfrist um 3,1% zugelegt. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist er um fast 20 % gewachsen. Auch die Sauenherde wurde von den Iberern weiter aufgestockt, und zwar um 2,6 % auf 2,48 Millionen Tiere.
Bescheiden fielen dagegen die Zuwächse in Deutschland aus: Die Schweinepopulation insgesamt wurde von den Tierhaltern hierzulande gegenüber November 2016 um 0,7 % auf 27,55 Millionen Tiere ausgedehnt; die Zahl der
Sauen hat sich binnen Jahresfrist sogar um 0,2 % auf knapp 1,91 Millionen Stück verringert. Nicht nur beim Schweinebestand, sondern auch bei den Schweinefleischausfuhren in Drittländer haben die Spanier mittlerweile die Deutschen von Platz eins der EU-Exporteure verdrängt.
Noch liegen für 2017 nicht alle Detaildaten vor, doch verkauften die Iberer nach Kommissionsangaben in den ersten elf Monaten 2017 insgesamt gut 480.000 t frisches und gefrorenes
Schweinefleisch an Kunden außerhalb der EU. Die hiesigen Anbieter brachten es im gleichen Zeitraum „nur“ auf 402.300 t. Allerdings ist Deutschland wesentlich stärker im Geschäft mit Schlachtnebenerzeugnissen engagiert, so dass der deutsche Schweinefleischexport einschließlich dieser Ware von Januar bis November 2017 mit 801.480 t denjenigen der Spanier mit 710.150 t noch spürbar übertraf.
Mehr Sauen in PolenAm stärksten haben laut
Eurostat die polnischen
Schweinehalter ihre Herden im vergangenen Jahr vergrößert. Trotz Problemen mit derAfrikanischen
Schweinepest (ASP) stieg die Gesamtzahl der Schweine in dem östlichen Nachbarland beim letzten Zähltermin im Vergleich zum Dezember 2016 um 7,1 % auf 11,90 Millionen Stück; zudem wuchs die Sauenpopulation dort um 5,8 % auf 909.000 Tiere. Von 2010 bis 2015 hatte der polnische
Schweinebestand allerdings um rund ein Drittel abgenommen; seit 2016 wächst er wieder.
Auch in Dänemark wurden zuletzt wieder mehr Schweine gehalten. Der Gesamtbestand legte dort um 4,5 % auf 12,83 Millionen Stück zu, und die Zahl der Sauen erhöhte sich um 1,9 % auf 1,26 Millionen. Die Niederländer stockten ihre Schweineherde um 3,5 % auf 12,30 Millionen Tiere auf und hielten mit 1,07 Millionen Sauen 4,3 % mehr Muttertiere als vor einem Jahr.
Moderate Zuwächse verbuchte zudem die Schweinehaltung in Frankreich, Italien und Österreich. In lediglich fünf Ländern nahm den bisherigen Viehzählungsergebnissen zufolge die Zahl der Schweine im Vergleich zu Ende 2016 ab. Dazu zählten neben Belgien mit einem Minus von 1,1 % auf 6,11 Millionen Tiere und Ungarn mit einem Rückgang um 1,3 % auf 2,87 Millionen Stück vor allem die nördlichen EU-Länder. So verringerte sich der Schweinebestand in Schweden um 3,8 % auf 1,38 Millionen Stück; in Finnland ging es sogar um 7,4 % auf 1,11 Millionen Tiere nach unten. Zudem stockten auch die rumänischen
Tierhalter ihre Schweineherde recht deutlich ab, und zwar um 5,7 % auf 4,44 Millionen Tiere.
China sorgt für rückläufigen ExportSollte die EU-Schweineproduktion aufgrund der größeren Bestände - wie erwartet - zunehmen, dürfte der Export ein noch wichtigeres Absatzventil werden, denn der Inlandsverbrauch stagniert seit Jahren. Die EU-Schweinefleischausfuhr war im vergangenen Jahr nach aktuellen Daten der Kommission allerdings rückläufig. Einschließlich Schlachtnebenerzeugnissen und den wenigen Lebendtieren wurden von den Mitgliedstaaten insgesamt 3,82 Mio. t an Schweinefleisch in Drittländer verkauft; das waren gut 337.000 t oder 8,1 % weniger als im Rekordjahr 2016.
Grund für den Rückgang war nahezu ausschließlich das schwächere Chinageschäft. Mit 1,39 Mio. t wurde gut ein Viertel weniger Schweinefleisch in der Volksrepublik abgesetzt. Viele andere wichtige Abnehmer orderten dagegen teilweise deutlich mehr Ware in der Gemeinschaft. So nahm die Ausfuhr nach Japan und Südkorea um jeweils gut 5 % auf 425.880 t beziehungsweise 274.260 t zu. Die verschiffte Menge nach Hongkong stieg um 4,5 % auf 378.700 t.
Besonders dynamisch entwickelten sich die Verkäufe auf die Philippinen mit einem Plus von 15,5 % auf 249.420 t. Die stärkste Steigerung war aber bei den Schweinefleischexporten nach Taiwan, Serbien und in die USA zu verzeichnen, die jeweils um rund ein Drittel höher als 2016 ausfielen. Die geringere Kaufbereitschaft der Chinesen machte sich indes auch bei den Exporterlösen bemerkbar. Diese fielen mit insgesamt 7,77 Mrd. Euro im Vorjahresvergleich um 107 Mio. Euro oder 1,4 % geringer aus. Höhere Verkaufspreise ließen 2017 den Rückgang jedoch spürbar kleiner als bei der Menge ausfallen.