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28.09.2009 | 13:04 | Schwarzwild 

Mehr Wildschweine erlegt als je zuvor

Bonn - Über 640.000 Wildschweine haben die Jäger in Deutschland zwischen April 2008 und März 2009 erlegt - so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1930er Jahren.

Mehr Wildschweine erlegt als je zuvor
Dies gab der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Bonn bekannt. Mit dieser Rekordstrecke – immerhin 33 Prozent mehr als im Jahr zuvor – haben die Jäger die Wildschweinbestände kräftig reduziert. Ein ausnehmend langer Winter mit Schneelagen hat unter anderem die Spurensuche und damit das Jagdglück stark begünstigt. Eine effektive Wildschweinjagd setzt laut DJV voraus, dass Förster, Landwirte, Grundeigentümer und Jäger auf regionaler Ebene gemeinsame Strategien erarbeiten. Dies wird vielerorts bereits sehr erfolgreich praktiziert.

Ohne Jagd könnten sich die Wildschweinbestände regional innerhalb eines Jahres verdreifachen - dank Nahrung im Überfluss und durchweg milden Wintern. Nach DJV-Angaben wird es diesen Herbst wieder bundesweit eine rekordverdächtige Eichen- und Buchenmast geben. Unmassen an Wildschweinfutter also, die dank des Klimawandels seit etwa zwei Jahrzehnten fast jährlich anfallen. Auch auf den Feldern sorgt der Mensch dafür, dass der Allesfresser Wildschwein wohlgenährt ist: Weizen, Raps und Mais bedecken inzwischen 27 Prozent Deutschlands und sorgen das ganze Jahr über für Nahrung satt. “Wir Jäger können mit der Büchse zwar nicht die Folgen des Klimawandels und der sehr Wildschwein freundlichen Raumplanung ungeschehen machen. Wohl aber effektiv in die Bestände eingreifen”, sagte DJV-Präsident Jochen Borchert.

Trotz der Rekordstrecke gelte es, weiterhin intensiv Wildschweine zu bejagen, betonte Borchert. Um Schweinepest und übermäßige Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden, müssten alle jagdlichen Möglichkeiten genutzt werden. Insbesondere Jungtiere müssten intensiv bejagt werden, so Borchert, da diese entscheidend zum Anwachsen der Bestände beitragen.

Eine besondere Herausforderung für Jäger sind Maisfelder, die Wildschweine förmlich anziehen: Das über 2 Meter hohe Getreide bietet Schwarzkitteln zugleich beste Deckung und energiereiche Nahrung. Ein Beispiel: Allein die Erntereste auf einem Quadratkilometer Körnermais-Anbaufläche reichen theoretisch aus, um über 500 Schwarzkittel von November bis Februar des Folgejahres komplett zu ernähren. Im Jahr 2008 wurde in Deutschland auf 2,1 Millionen Hektar Mais angebaut - über 11 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Einzelne Maisfelder sind oftmals über 150 Hektar groß und können sogar bis 800 Hektar erreichen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat deshalb 2008 gemeinsam mit dem Bauernverband und dem DJV ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um Wildschweine in Maisbeständen künftig besser bejagen zu können. Unter anderem wird noch bis 2011 ausgewertet, wie sich breite, im Maisfeld integrierte Schneisen auf die Bejagung auswirken. Auf ihnen werden Getreide oder Kräuter angebaut, die dann geerntet werden, wenn die Wildschweinrotten Anfang August ihren Lebensraum ins Maisfeld verlagern. Die so entstehenden Stoppelflächen machen eine Schwarzwildbejagung möglich. Erste Zwischenergebnisse hinsichtlich des Jagderfolges sind vielversprechend. Auch die Artenvielfalt scheint von den abwechslungsreichen Schneisen zu profitieren. (djv)
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