Dem widerspricht jedoch der Geschäftsführer der
Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN), Frank Feuerriegel; er betonte am Freitag (26.8.) in einem Faktencheck vielmehr, dass „Milch und Milchprodukte in eine klimaschonende
Ernährung passen“.
In der medialen Berichterstattung würden oft extreme Zahlen durcheinandergeworfen, die in Deutschland nicht der Realität entsprächen. So werde häufig der Fußabdruck der weltweiten
Milchproduktion von 2,4 kg CO2-Äquivalent herangezogen, der laut Erhebungen hierzulande nicht einmal halb so hoch sei.
Zudem seien die Methanemissionen zwischen 2000 und 2020 um fast 12 % zurückgegangen, während die
Milcherzeugung um 17 % zugenommen habe. Feuerriegel wies außerdem darauf hin, dass Ernährungswissenschaftler aktuell empfehlen würden, Lebensmittelgruppen nicht auf Basis ihrer gewichts- oder volumenbezogenen CO2-Emissionen zu vergleichen, sondern den Beitrag zur
Nährstoffversorgung beziehungsweise die Nährstoffdichte zu berücksichtigen.
Solch eine Herangehensweise zeige, dass Kuhmilch je Kilogramm Nährstoff im Vergleich zu Soja-, Hafer- und Mandeldrinks eine viel bessere CO2-Bilanz habe als erwartet. Der LVN-Geschäftsführer monierte auch Darstellungen, nach denen 628 l Wasser pro erzeugtem Liter Kuhmilch benötigt würden. Tatsächlich seien es laut der Technischen Universität Berlin nur etwa 100 l Liter.
Selbst wenn die Kühe mit einem großen Anteil an Mais und Soja versorgt würden, käme man „nur“ auf bis zu 400 l Wasser. In der regionalen Milcherzeugung sei zudem der Anteil des als Regen im Boden gespeicherten „grünen Wassers“ sehr hoch. Das ökologisch bedenklichere „blaue Wasser“, das aus Bächen, Flüssen, Seen oder dem
Grundwasser entnommen werde, spiele nur eine untergeordnete Rolle.
Laut Feuerriegel werden auch beim
Flächenverbrauch oft internationale Zahlen herangezogen, die für Deutschland nicht zutreffen. Die hierzulande übliche
Milchviehhaltung in Grünlandregionen habe wenige Auswirkungen auf den Flächenverbrauch, da sie kaum anders genutzt werden könne.
Wiederkäuer seien zudem Veredler von nicht-essbarer Biomasse wie Gras oder Nebenprodukten wie Biertreber oder Rapsschrot. Kühe erzeugten so aus nicht für die menschliche Ernährung geeigneten Pflanzen oder Reststoffen hochwertige Lebensmittel.