«Seit Jahren fordern wir, dass die Schlachthöfe im Land besser kontrolliert werden, damit diese widerliche
Tierquälerei verhindert wird», sagte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch am Mittwoch in Stuttgart. «Ganz offensichtlich macht
Landwirtschaftsminister Hauk seine Arbeit nicht.» Ministerpräsident
Winfried Kretschmann müsse endlich handeln, forderte Stoch.
Zuvor hatten verdeckte Aufnahmen aus einem
Schlachthof in Backnang für Unruhe in der bereits skandalgeplagten
Fleischindustrie gesorgt. Das betroffene Unternehmen hat seine Schlachtungen nach eigenen Angaben vorerst ausgesetzt und zwei Mitarbeiter vom Dienst freigestellt. Die Produktion und den Verkauf in seinen 16 Filialen will das Unternehmen weiterführen. Der
Familienbetrieb in vierter Generation beschäftigt rund 140 Menschen.
«Die Aufnahmen dokumentieren mögliche Unregelmäßigkeiten beim Zutrieb von Rindern sowie bei der Betäubung einzelner Tiere», hatte der
Betrieb mitgeteilt. Die Sequenzen vom 16. August habe das ARD-Magazin «Report Mainz» dem Betrieb als Zusammenschnitt gezeigt. Die Bilder der Tierrechtsorganisation «Soko Tierschutz» sollen heimlich von aufgenommen worden sein.
Bereits 2020 hatte die
SPD die Entlassung von Minister
Peter Hauk gefordert, nachdem Aufnahmen aus Schlachthöfen in Tauberbischofsheim, Gärtringen und Biberach den CDU-Politiker unter Druck gesetzt hatten. Er hatte damals in einem Nutztier-Schutzplan Kameras in den Betrieben, Investitionen für mehr
Tierwohl, Schulungen und zusätzliches Kontrollpersonal angekündigt. Die meisten größeren Schlachthöfe im Land filmen auch mittlerweile die Abläufe, um die Mitarbeiter beim Betäuben und Töten der Tiere besser zu kontrollieren.
«Einzelfälle wie diese zeigen, dass sich trotz allem menschliches Fehlverhalten nie 100-prozentig ausschließen lässt», sagte ein Ministeriumssprecher dazu auf Anfrage. «Wir erwarten, dass bei Erkennen die Behörden vor Ort entsprechend dagegen vorgehen.»